Niedersachsen feiert Jubiläum der Reformation mit viel Musik

Musik war dem Reformator Martin Luther wichtig. Deshalb präsentiert die hannoversche Landeskirche zum Reformationsjubiläum ein umfangreiches Konzertprogramm, zu dem selten aufgeführte Stücke gehören.

Auch Chöre treten zum Reformationsjubiläum auf
Auch Chöre treten zum Reformationsjubiläum aufStefan Heinze / epd

Hannover. Mit mehreren Konzertreihen von Klassik bis Pop will die hannoversche Landeskirche in diesem Jahr einen musikalischen Akzent zum Reformationsjubiläum setzen. Damit folge die Kirche einem zentralen Impuls des Reformators Martin Luther (1483-1517), sagt der Vizepräsident des evangelischen Landeskirchenamtes in Hannover, Arend de Vries. "Luther hat natürlich die Theologie ganz nach oben gestellt, aber gleich als nächstes kam die Musik." Für die musikalischen Aktionen wendet die Landeskirche laut de Vries einen hohen fünfstelligen oder sogar sechsstelligen Betrag auf. Genau beziffern lasse sich die Summe nicht.
Zu den herausragenden Ereignissen gehören dabei drei Aufführungen der "Lukaspassion" des zeitgenössischen polnischen Komponisten Krzysztof Penderecki (geboren 1933). Dabei handele es sich um ein "Schlüsselwerk der Neuen Musik", das aber nur selten aufgeführt werde, erläuterte Landeskirchenmusikdirektor Hans-Joachim Rolf. Es ist am 7., 8. und 9. April in drei großen Kirchen in Hannover, Lüneburg und Emden zu hören. Dabei wirken mehr als 200 Musiker und Sänger mit, unter anderem die NDR-Radiophilharmonie, der Knabenchor Hannover und drei gemischte Chöre. Begleitend dazu sollen sich Schüler im Musikunterricht mit dem Stück beschäftigen.

Pop-Oratorium auf kleiner Tour

Zudem geht das Pop-Oratorium "Luther" von Dieter Falk und Michael Kunze im Frühjahr auf regionale Tournee durch Niedersachsen. Geplant sind vom 30. März bis zum 2. April vier Aufführungen in kleinerer Besetzung in Hildesheim, Aurich, Celle und Loccum bei Nienburg. Zu hören sind die gleichen Solisten wie bei der bundesweiten Tournee, die bis Ende Oktober durch neun Städte führt. Allerdings spielt eine andere Band, der Chor ist mit bis zu 220 Stimmen deutlich kleiner, und auf ein Orchester verzichten die Veranstalter. Das Oratorium war im Januar in großer Besetzung mit Rock-Band und Symphonie-Orchester bereits in der TUI-Arena in Hannover zu hören.
Eine Begegnung zwischen Kirchenmusik und Jazz verspricht die Konzertreihe "Ein feste Burg 2.0" mit dem Jazz-Organisten Lutz Krajenski und dem A-cappella-Ensemble "Hannover Harmonists". Dabei sollen gregorianische Gesänge und Luther-Choräle unter anderem mit Krajenskis Hammondorgel "gespiegelt, gezerrt und ins Heute überführt" werden. Geplant sind sechs Konzerte ab dem 26. März in Leer, Zeven, Oldenburg, Wietze bei Celle sowie Völksen und Seelze bei Hannover.
Zudem ist an 13 Spielorten in Niedersachsen unter dem Titel "Ein Fest für Martin Luther" Musik der Renaissance zu hören. Präsentiert wird sie von örtlichen Kirchenchören und dem Ensemble "Capella de la Torre", das 2016 den "Echo"-Klassikpreis gewann. Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres bundesweit 500 Jahre Reformation. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. (epd)