New York: Christie’s versteigert ehemaligen Computer der Uni Kiel
Das New Yorker Auktionshaus Christie’s versteigert einen ehemaligen Computer der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) aus dem Nachlass von Microsoft-Mitgründer Paul Allen. Der Großrechner PDP-KI10 mit der Seriennummer 676, dessen Wert das Auktionshaus auf 30.000 bis 50.000 US-Dollar schätzt, sei „so groß wie drei riesige Kleiderschränke mit tausenden Kabeln, hunderten Schaltern und Lampen“, teilte die CAU am Donnerstag mit. Die Online-Auktion laufe bis zum 12. September.
Der Computer sei als Teil eines Doppelsystems bis 1984 an der Kieler Uni im Einsatz gewesen und in den 2010er Jahren nach Seattle (USA) in das Living Computer Museum von Allen gelangt. Die andere Hälfte mit der Seriennummer 587 werde seit Eröffnung 2011 im Computermuseum an der Fachhochschule (FH) Kiel gezeigt, informierte die CAU.
Die FH Kiel hatte den Angaben nach 2009 mit den Planungen für das Computermuseum in einem ehemaligen Luftschutzbunker auf dem Campus begonnen. Da nicht alle Module in die Räume gepasst hätten, sei entschieden worden, das Doppelsystem zu teilen und lediglich Teile des Rechners mit der Seriennummer 587 in dem Kieler Museum zu behalten.
Der Rechner 676 hatte laut CAU das Interesse Allens erweckt, weil dieser zusammen mit Bill Gates an einem baugleichen Modell die Grundlagen für die erste kommerzielle Software von Microsoft geschaffen hatte: Allen und Gates hätten in den späten 1960er Jahren während ihrer High-School-Zeit in Seattle Programme in den Sprachen „Basic“ und „Fortran“ auf dem Rechner geschrieben. Anfang der 1970er Jahre hätten sie das gleiche Computermodell an der Harvard University genutzt.
Nach Allens Tod 2018 habe das Living Computer Museum in Seattle schließen müssen. Christie’s versteigere jetzt die Exponate. Markus Schack, Leiter des Computermuseums an der FH Kiel, wolle nicht auf den ehemaligen Kieler Rechner mitbieten, denn ein Platzproblem habe sein Museum auch heute noch.