In Deutschland sind Pubertätsblocker für Transjugendliche grundsätzlich erlaubt. Länder wie Großbritannien, Schweden und Finnland haben die Verschreibung wegen Unklarheiten über langfristige Effekte stark eingeschränkt.
Neuseeland setzt wegen einer unklaren wissenschaftlichen Studienlage Neuverschreibungen von Pubertätsblockern für junge Menschen mit Geschlechts-Unbehagen aus. Ärzte dürften künftig solche Präparate nicht mehr neu zur Behandlung von Personen verschreiben, die sich wegen eines Leidens am eigenen Geschlecht in Behandlung begeben, wie Gesundheitsminister Simeon Brown am Mittwoch über die Website seines Ministeriums mitteilte.
Pubertätsblocker sind Präparate, die die Pubertät vorübergehend stoppen, indem sie die Produktion von Geschlechtshormonen hemmen. Sie werden zur Behandlung einer frühzeitigen Pubertät oder bei Jugendlichen mit einer sogenannten Geschlechtsdysphorie eingesetzt, um ihnen Zeit zu verschaffen, ihre Geschlechtsidentität zu erkunden.
In Deutschland sind Pubertätsblocker grundsätzlich erlaubt; ihre Anwendung ist aber streng geregelt und erfolgt nur auf Grundlage medizinischer Indikationen durch Fachärzte. In deutschen Fachkreisen gibt es eine Debatte über die Vorgehensweise. 2024 forderte der Deutsche Ärztetag die Bundesregierung auf, Pubertätsblocker nur im Rahmen wissenschaftlicher Studien zuzulassen. Kritiker sehen diese Forderung jedoch als Rückschlag für transsexuelle Jugendliche.
“Wir führen stärkere Schutzmaßnahmen ein, damit Familien darauf vertrauen können, dass jede Behandlung klinisch fundiert ist und im besten Interesse des jungen Menschen oder Kindes liegt”, erklärte Minister Brown. Die Neuregelung in Neuseeland tritt demnach zum 19. Dezember in Kraft und soll zunächst bis zum Ende einer großen klinischen Studie in Großbritannien gelten. Diese soll voraussichtlich 2031 abgeschlossen sein.
Die Medikamente seien jedoch weiterhin für jene erhältlich, die an vorzeitiger Pubertät, Endometriose oder Prostatakrebs leiden, so der Minister; ebenso für die derzeitigen Anwender. 2023 wurden laut Daten des Gesundheitsministeriums 113 neuseeländische Jugendliche mit Pubertätsblockern behandelt.
Der “Berufsverband für Transgendergesundheit Aotearoa” warnte vor verheerenden Auswirkungen der Neuregelung auf Betroffene. Das Verbot werde “zu einer Verschlechterung der psychischen Gesundheit, einem Anstieg der Suizidalität und Geschlechtsdysphorie bei geschlechtsdiversen Kindern und Jugendlichen führen”, hieß es am Mittwoch auf der Website des Verbandes.