Neues Tastmodell vom Kölner Dom für sehbehinderte Menschen

Der Kölner Dom in Kleinformat: Nicht nur Sehbehinderte können die Kathedrale anhand eines neuen Modells besser erfassen.

Sehbehinderte Menschen können den Kölner Dom an einem neuen Modell aus Bronze ertasten. Die Kathedrale in Kleinformat wurde am Samstag unterhalb des Südturms des Doms aufgestellt. Das 90 Zentimeter lange und 70 Zentimeter hohe Tastmodell vermittle einen Eindruck von den Dimensionen des Doms “und zeigt auch Sehenden neue Perspektiven und Details auf, die sonst durch die gewaltige Höhe der Kathedrale der Betrachtung entrückt sind”, sagte Dompropst Guido Assmann.

An der Grundplatte des Modells sind seitlich Informationen über den Dom unter anderem in Braille-Schrift angebracht. Auszubildende der Dombauhütte fertigten den Sockel, wie es hieß. Finanziert wurde der rund 40.000 Euro teure Dom-Zwilling durch Einnahmen bei den Karnevalssitzungen des Vereins Domsitzung.

Als Berater wirkte der Kölner Wolfram Floßdorf an dem Projekt mit. Der 70-Jährige ist seit seinem 20. Lebensjahr komplett erblindet. “Das Wachsmodell, mit dessen Hilfe das finale Modell aus Bronze gegossen worden ist, konnte ich bereits in der Werkstatt begutachten”, so Floßdorf. “Das Aussehen des Domes hat mich wirklich beeindruckt. Ich hätte nicht gedacht, dass unser schöner Dom derart viele Figuren, Säulen und Rundbögen aufweist. Die reichhaltigen Verzierungen sind eine Wucht – und mir ist viel klarer geworden, warum Jahr für Jahr rund sechs Millionen Menschen dieses Bauwerk besuchen.”