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Neuer Podcast über Nürnberger Nachfolgeprozesse online

Nach dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurden ab 1946 in zwölf weiteren Verfahren zentrale Funktionseliten des NS-Regimes vor Gericht gestellt. Ein Projekt der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) digitalisiert erstmals das Archivmaterial dieser Prozesse, um die Quellen weltweit zugänglich zu machen. Diese digitale Aufarbeitung sei nicht nur ein Gewinn für die Forschung, sondern „ein Schlüssel für das rechtsstaatliche Verständnis“, teilte die BAdW am Donnerstag in München mit. Der neue Podcast trägt den Titel „Angeklagte in der zweiten Reihe“ und ist ab sofort in der BAdW-Mediathek erhältlich.

Bis heute prägten die Nachfolgeprozesse das internationale Völkerrecht, wie der Jurist Christoph Safferling laut Mitteilung sagte: „Da die Nürnberger Nachfolgeprozesse im Grunde der erste Anwendungsfall für das Völkerstrafrecht waren, sind sie als Präzedenzien unglaublich wertvoll.“ Das zeige sich etwa am Beispiel des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien oder des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag.

Im Lauf der Prozesse entstanden etwa 2,5 Millionen Blatt an Prozessakten, die im Original im Staatsarchiv Nürnberg verwahrt werden. Darunter seien Aussagen von Zeugen, Anklageschriften, Stenografische Protokolle, Verteidigungsdokumente, Vernehmungsprotokolle und weitere amtliche und private Dokumente. Mit dem Projekt „Digital Nuremberg Military Tribunals“ (DigiNMT) ermöglichten die BAdW, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, die wissenschaftliche Aufarbeitung der Nürnberger Nachfolgeprozesse zu intensivieren, hieß es. (2516/31.07.2025).