Neue Findungskommission der “Documenta 16” berufen

Zweiter Versuch: Eine neue Findungskommission soll eine Künstlerische Leitung für die Documenta im Jahr 2027 suchen. Woran die erste Kommission gescheitert ist.

Für die "Documenta 16" gibt es eine neue Findungskommission
Für die "Documenta 16" gibt es eine neue FindungskommissionImago / Hartenfelser

Der Aufsichtsrat der Documenta hat sechs internationale Fachleute in die sogenannte Findungskommission berufen. Ihre Aufgabe sei es unter anderem, eine Künstlerische Leitung für die Weltkunstschau 2027 in Kassel auszuwählen, teilte die Documenta mit. Die Suche nach einer neuen Kommission war notwendig geworden, nachdem die Mitglieder der im März 2023 berufenen Findungskommission im November zurückgetreten waren.

Zur Kommission gehören der Direktor des Museums Ludwig in Köln, Yilmaz Dziewior, der freie Kurator und ehemalige Direktor des Center for Contemporary Art in Tel Aviv, Sergio Edelsztein, die unabhängige Kuratorin und Expertin für Kulturpolitik sowie Herausgeberin von Kulturzeitschriften, N’Goné Fall, die künstlerische Leiterin des Jim Thompson Art Center in Bangkok, Gridthiya Gaweewong, die Direktorin des Mori Art Museums in Tokio, Mami Kataoka, und die freie Kuratorin Yasmil Raymond, bis vor kurzem Rektorin der Städelschule und des Portikus in Frankfurt am Main.

Documenta: Vorwürfe gegen erste Kommission

Die Neuaufstellung war notwendig geworden, nachdem sich zuerst die israelische Künstlerin, Philosophin und Psychoanalytikerin Bracha Lichtenberg im Herbst aus der ersten Findungskommission zurückgezogen und das mit der aktuellen Situation im Nahen Osten begründet hatte. Nach Antisemitismusvorwürfen folgte dann der Rücktritt des Schriftstellers Ranjit Hoskoté. Er hatte ein Statement unterschrieben, in dem Zionismus als „rassistische Ideologie“ bezeichnet wurde. Wenige Tage später traten die vier verbliebenen Kommissionsmitglieder zurück. Unter dem Eindruck der Terrorattacke der Hamas am 7. Oktober, dem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland sowie der polarisierten Debatte darum, sei die Arbeit der Findungskommission unter Druck geraten, lautete ihre Begründung.

Die „documenta 15“ im Jahr 2022 wurde von einem Antisemitismus-Skandal überschattet. Der künstlerischen Leitung der „documenta 15“, dem indonesischen Kuratorenkollektiv Ruangrupa, und einigen Künstlern war eine Nähe zur antiisraelischen Boykottbewegung BDS vorgeworfen worden. Kurz nach der Eröffnung wurde ein Werk mit antisemitischer Bildsprache entdeckt und abgehängt. Später lösten weitere Werke Kritik und Forderungen nach einem Abbruch der Ausstellung aus.