Neue Ermittlungsgruppe nach Anschlag auf Synagoge – Entsetzen

Eine widerwärtige Attacke und eine feige Tat: Mit deutlichen Worten haben Vertreter aus Politik und Kirchen auf den Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge reagiert. Auch die Polizei äußerte sich am Samstag erneut.

Zur Aufklärung des Brandanschlags auf die Synagoge im niedersächsischen Oldenburg hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe unter Leitung des polizeilichen Staatsschutzes eingerichtet. Dieser ist auf politisch motivierte Kriminalität spezialisiert. Ermittelt wird wegen des Versuchs einer schweren Brandstiftung, wie die Polizeiinspektion Oldenburg-Stadt/Ammerland am Samstag mitteilte.

Demnach gibt es bislang keine Erkenntnisse zum Täter oder zu den Tätern, auch nicht zu Hintergründen des Anschlags oder der Motivation. „Aus diesem Grund wird in alle Richtungen ermittelt“, hieß es. Zu Details wurden keine Angaben gemacht. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Die Sicherheitsmaßnahmen für die jüdische Gemeinde zu Oldenburg seien erhöht worden, unter anderem durch eine dauerhafte Polizeipräsenz.

Am Freitag war nach Polizeiangaben ein Brandsatz auf eine Tür der Synagoge geworfen worden. Die Tür sei dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden, Menschen hätten keine Verletzungen erlitten. Das Feuer habe sich wegen eines schnellen Eingreifens nicht weiter ausgebreitet, und die Feuerwehr habe nicht mehr löschen müssen. Die Gemeinde hatte angekündigt, den Betrieb in der Synagoge wie geplant aufrechtzuerhalten. Am Freitagabend gab es Medienberichten zufolge eine Mahnwache in Oldenburg.

Der Anschlag löste bundesweit Entsetzen aus. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete auf der Plattform X die Tat als „widerwärtigen, menschenverachtenden Angriff“. Der oder die Täter müssten ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden. Ihre Gedanken und ihre Solidarität seien bei der jüdischen Gemeinde.

Das Bistum Münster sprach auf Instagram von einem „feigen Anschlag“. „Alle Christinnen und Christen sind aufgerufen, sich mit ihren jüdischen Geschwistern solidarisch zu zeigen.“ Antisemitismus dürfe in der Gesellschaft keinen Platz haben.

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, zeigte sich entsetzt. „Dieser niederträchtige und menschenverachtende Anschlag zeigt leider erneut, dass wir das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht überwunden haben“, erklärte Adomeit am Freitagabend. „Dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder Sorge um ihr eigenes Leben haben müssen, ist nicht hinnehmbar.“

Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Andreas Sagehorn, verurteilte den Angriff „auf das Schärfste. Die Polizei wird alles tun, um die Hintergründe dieser feigen Tat aufzuklären und den oder die Täter zu ermitteln.“