Neuausweisung von Ferienwohnungen soll erschwert werden

Erfurt drängt auf ein thüringenweites Verbot der Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen. Zur Umsetzung eines Zweckentfremdungsverbots sei auf Ministerialebene ein Gesetz in Vorbereitung, sagte der Kulturdezernent der Stadt Erfurt, Tobias Knoblich, am Donnerstag. Hierzu sei die Stadtverwaltung mit der Landesregierung in enger Abstimmung.

Den Anstoß für die geplante gesetzliche Regelung sei von der Stadt Erfurt an das Land herangetragen worden. Ziel sei es, das Gesetz noch vor der Landtagswahl im kommenden Jahr zu verabschieden. Zahlen für zweckentfremdete Wohnungen könne die Stadt nicht nennen, sagte Knoblich. In Erfurts Altstadt etwa sei die Dichte von Ferienwohnungen aber erkennbar hoch.

Laut Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) steuert Thüringens größte Stadt auf eine massive Wohnungsnot zu. Die Situation sei noch nicht so schlimm wie in München, aber die Belegungsquote für Wohnraum liege aktuell bei 99,5 Prozent. Es gebe so gut wie keine freien Wohnungen mehr.

Hinzu komme, dass der soziale Wohnungsbau nicht ausreichend gefördert werde. Die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft Kowo müsse bereits mit Mieten von 13,50 Euro pro Quadratmeter kalkulieren. Das seien schon lange keine sozialverträglichen Preise mehr. Es brauche bessere Wohnungsbauprogramme auf Landesebene.

Thüringens Landeshauptstadt zählt derzeit 240.000 Einwohner und Einwohnerinnen, sagte Bausewein. Noch Anfang des Jahrtausends sei langfristig von einer Bevölkerungszeit deutlich unter 200.000 Einwohnern ausgegangen worden.