Neuartiger antibiotischer Wirkstoff in menschlicher Nase entdeckt

Forscherinnen und Forscher der Universität Tübingen haben einen neuartigen antibiotischen Wirkstoff in der menschlichen Nase entdeckt, der gegen krankheitserregende Bakterien eingesetzt werden könnte. Produziert werde das Molekül mit dem Namen Epifadin von bestimmten Bakterienstämmen der Art Staphylococcus epidermidis, die auf der Schleimhaut der Naseninnenwand und auf der Haut der Menschen vorkommen, teilte die Universität am Montag mit.

Epifadin wirke nicht nur gegen diejenigen Bakterien, die direkt mit Staphylococcus epidermidis konkurrieren, fanden Experten des Exzellenzclusters „Controlling Microbes to Fight Infections“ der Universität Tübingen heraus. Auch gegen Bakterien aus anderen Lebensräumen wie dem Darm sowie gegen bestimmte Pilze sei Epifadin wirksam. Besonders wirksam sei es auch bei dem potenziellen Krankheitserreger Staphylococcus aureus, der auch als Krankenhauskeim bekannt ist, und besonders gefährlich ist, wenn er als antibiotikaresistente Form (MRSA) vorkommt.

Im Experiment töte der Wirkstoff Epifadin den Erreger Staphylococcus aureus sehr zuverlässig ab, hieß es. Der Wirkstoff schädige dabei die Zellmembran feindlicher Bakterienzellen, wodurch diese zerstört würden. Die chemische Struktur von Epifadin sei höchst instabil und der Wirkstoff nur wenige Stunden aktiv. Dadurch wirke Epifadin vor allem lokal und Kollateralschäden wie bei heutigen Behandlungen mit Breitbandantibiotika seien unwahrscheinlicher. Ob Epifadin für eine Therapie nutzbar ist, werde erst die zukünftige Forschung zeigen. (3031/18.12.2023)