Netzwerk fordert Pflicht zum Zähneputzen in Kitas

Das Netzwerk gegen Kinderarmut in Sachsen-Anhalt fordert von der Politik weitere Maßnahmen, um die Folgen von Armut zu bekämpfen. Dabei habe man insbesondere die Zahngesundheit in den Blick genommen. So müssten das Zähneputzen in Kitas sowie jährliche Untersuchungen von Kita-Kindern durch Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes in das Kinderförderungsgesetz des Landes aufgenommen werden, sagte Hans-Jörg Willer von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt am Montag in Madeburg.

Nur rund die Hälfte der Kinder in Sachsen-Anhalt habe ein sogenanntes naturgesundes Gebiss, sagte Willer. Damit sei das Land weit vom Ziel der Weltgesundheitsorganisation entfernt, nach dem 80 Prozent der Sechs- bis Siebenjährigen frei von Karies sein sollten. Zahnprobleme betreffen Willer zufolge eine kleine Gruppe von Kindern: So seien unter den Null- bis Dreijährigen etwa 3,5 Prozent der Kinder von über 70 Prozent der Kariesfälle betroffen, hieß es. Bei den Vier- bis Sechsjährigen seien 17 Prozent der Kinder von rund drei Vierteln der Kariesfälle betroffen.

Wie Willer weiter betonte, sollten bereits Kinder in Kitas durch Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes untersucht werden. Ebenso müssten mehr Eltern dazu bewegt werden, Vorsorgeuntersuchungen für Kinder in Anspruch zu nehmen. Laut Eva von Angern, Landtagsabgeordnete der Linken und Mitinitiatorin des Netzwerks, strebe man letztlich verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen an. Allerdings habe Sozialministerin Petra Grimm-Benne (SPD) deutlich gemacht, dass eine Änderung des Kinderförderungsgesetzes in der laufenden Wahlperiode bis 2026 nicht geplant sei.