Artikel teilen:

Neonazi-Aufzug trifft in Münster auf friedliche Gegendemonstrationen

Rund 750 Menschen haben nach Polizeiangaben am Samstag in Münster friedlich gegen Rechtsextremismus demonstriert. Anlass war ein rechter Aufzug in der Innenstadt mit 90 Personen, wie die Polizei Münster am Samstagabend mitteilte. Angemeldet waren demnach vier Gegendemonstrationen, die in der Zeit zwischen 12 und bis 19 Uhr rund um den Hauptbahnhof zogen. Hundertschaften waren vor Ort, um die Gruppen räumlich voneinander zu trennen, wie es hieß.

Der angemeldete rechte Aufzug war im Vorfeld von der Polizei mit Auflagen belegt worden, die das Verwaltungsgerichts Münster am Freitag per Eilbeschluss bestätigt hatte. So war den Neonazis das Tragen von Flaggen mit dem nordrhein-westfälischen Landeswappen sowie ein paramilitärisches Auftreten verboten worden. Durch die Marschformationen und das Tragen von Fahnen werde im Gesamtbild die Erinnerung an nationalsozialistische Aufzüge geweckt, hatte das Verwaltungsgericht seine Entscheidung begründet. Die Polizei Münster wies zudem darauf hin, dass Flaggen mit dem Landeswappen ausschließlich durch Dienststellen des Landes NRW genutzt werden dürften.

Bei Kontrollen am Samstag mussten dennoch drei Flaggen mit NRW-Wappen aus der Neonazi-Versammlung entfernt worden, bevor der rund einstündige Aufzug um 16.45 Uhr starten konnte, wie es hieß. Polizeibeamte hätten zudem Strafanzeigen wegen strafrechtlich relevanter Tattoos zweier Teilnehmer gestellt. Eine Person habe den Hitlergruß gezeigt, auch hier sei eine Strafanzeige gefertigt worden.