Negativrekord: Klinikbeschäftigte melden sich öfter krank

Die Beschäftigten in Krankenhäusern in NRW und Hamburg verzeichnen laut einer Erhebung offenbar zunehmend krankheitsbedingte Ausfällen. So waren die Beschäftigten in Krankenhäusern der beiden Bundesländer im vergangenen Jahr im Durchschnitt 27,3 Tage im Job ausgefallen, wie die Krankenkasse AOK Rheinland/Hamburg am Donnerstag in Düsseldorf mit Verweis auf den „Branchenbericht Krankenhäuser 2023“ mitteilte. Das sei ein „Negativrekord“, im Jahr zuvor waren es im Schnitt noch 22,6 krankheitsbedingte Fehltage gewesen.

Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK hat den Bericht erstellt. Demnach hat im Jahr 2022 jeder Klinik-Beschäftigte im Durchschnitt 2,1 Krankenscheine eingereicht. Der Blick in die Krankenstand-Statistik unter den rund 50.000 Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg, die in Krankenhäusern arbeiten, zeige, dass „der Sprung nie so groß war wie zwischen 2021 und 2022“. In diesem Zeitraum sei der Krankenstand von 6,2 auf 7,5 Prozent gestiegen.

Es seien vor allem psychische Leiden, die den Beschäftigten zusetzten. So hat es laut dem Branchenbericht bei den Fehltagen aufgrund von seelischen Leiden allein in den Jahren 2022 und 2021 einen Anstieg von rund zehn Prozent gegeben. Betrachte man die zurückliegenden 20 Jahre, hätten die Fehltage wegen solcher Diagnosen sogar um mehr als 150 Prozent zugenommen, hieß es.

Knapp 17 Prozent aller Ausfalltage beim Klinikpersonal waren im Jahr 2022 auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Dahinter folgen Atemwegserkrankungen (16 Prozent) und Probleme mit den Muskeln oder dem Skelett (15 Prozent). „Vielfältige Herausforderungen in Krankenhäusern erhöhen das Risiko der Beschäftigten, psychisch zu erkranken“, sagte der Geschäftsführer des BGF-Instituts, Andreas Schmidt. „Oft ist die Arbeitsbelastung sehr hoch, es fehlt an Personal und Rückendeckung.“ Während der Corona-Pandemie habe sich diese Situation noch verschärft. Viele Beschäftigte hätten sich „alleingelassen gefühlt“.

Chronischer Personalmangel und hohe Krankenstände führten dazu, dass der Arbeitsplatz Krankenhaus weiter an Attraktivität verliere, mahnte Schmidt. „Wir brauchen dringend eine gemeinsame Initiative, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und das medizinische und pflegerische Personal zu stärken und mit gesundheitsfördernden Maßnahmen zu unterstützen.“