Negativpreis für TU Dresden und Leipziger Buchmesse wegen Anglizismen
Der sprachkonservative Verein Deutsche Sprache (VDS) hat mit der Vergabe seines Negativpreises „Sprachpanscher des Jahres“ einmal mehr die Verwendung englischer Begriffe angeprangert. Er warf am Freitag in Dortmund unter anderem der Rektorin der TU Dresden, Ursula M. Staudinger, und der Leipziger Buchmesse die Verwendung englischer Begriffe vor. Der Verein lehnt eine übermäßige Verwendung von Anglizismen ebenso ab wie Gendersprache. Erklärtes Ziel ist, die aktuelle deutsche Standardsprache „als Sprache von Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft“ zu erhalten.
Im Januar war bekannt geworden, dass ein VDS-Vorstandsmitglied an einem Vernetzungstreffen von Rechtsextremisten in Potsdam teilgenommen hatte. Die Frau trat daraufhin aus dem Verein aus, der sich von ihr distanzierte und erklärte, sie sei damit einem Ausschluss zuvorgekommen.
Die TU Dresden wurde von dem Verein kritisiert, weil sie im April zu einem „E-Teaching-Day“ und einer „Fuck-Up-Night“ eingeladen habe. Sprache müsse jedoch verständlich bleiben, vor allem an Universitäten, „wo Menschen mit verschiedenen gesellschaftlichen Hintergründen zusammenkommen“, erklärte der VDS-Vorsitzende Walter Krämer. Als Uni-Chefin müsse Staudinger für eine professionelle Außendarstellung sorgen, das gelte auch für die Verlautbarungen anderer Fakultäten und Unterabteilungen.
Die Leipziger Buchmesse wurde von dem konservativen Sprachverein gerügt, weil das Motto „Who’s still reading?“ eine Anbiederung an einen Zeitgeist zeige, der das Englische vor andere Sprachen stelle. Kritisiert wurde zudem die Hamburger Kunsthalle wegen der Verwendung von Gendersternchen auf ihrer Homepage. Der Organisation „HateAid“ wurde eine „überladene Gendersprache“ vorgeworfen und der Tierrechtsorganisation Peta, dass ihr Vorschlag peinlich sei, gegen vermeintliche sprachliche Tierquälerei in Redewendungen vorzugehen.