Zum ersten Mal erhalten ausschließlich Frauen die Nansen Refugee Awards der Vereinten Nationen. Die Preisträgerinnen aus der ganzen Welt haben Tausenden neue Hoffnung auf ein sicheres Leben gegeben.
Fünf Frauen erhalten den diesjährigen Nansen-Flüchtlingspreis des UNHCR. Der Hauptpreis geht dabei an die brasilianische Ordensschwester Rosita Milesi, wie das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen am Mittwoch bekanntgab.
Die Juristin, Sozialarbeiterin und Aktivistin setze sich seit fast 40 Jahren für die Rechte und die Würde von Menschen auf der Flucht ein. “Schwester Rosita hat Tausenden von Menschen auf der Flucht persönlich geholfen, indem sie ihnen den Zugang zu Dokumenten, Unterkünften, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Sprachunterricht ermöglichte und bei der Suche nach Arbeit half”, so die Mitteilung. Als Anwältin habe die 79-Jährige auch die öffentliche Politik maßgeblich mitgestaltet, etwa durch ihre Mitarbeit am brasilianischen Flüchtlingsgesetz von 1997.
Die vier regionalen Preisträgerinnen, die in diesem Jahr geehrt werden, sind die Aktivistin Maimouna Ba aus Burkina Faso, die den Angaben zufolge mehr als 100 vertriebenen Kindern half, in den Schulunterricht zurückzukehren, und mehr als 400 vertriebenen Frauen den Weg in die finanzielle Unabhängigkeit eröffnete.
Für Europa erhält die Auszeichnung die Sozialunternehmerin Jin Davod, die angesichts ihrer eigenen Erfahrungen als syrische Geflüchtete eine Online-Plattform aufbaute, auf der tausende Traumaopfer kostenlos zugelassene Therapeuten finden können.
Nada Fadol, Preisträgerin für die Region Nahost/Nordafrika, ist selbst aus dem Sudan geflohen und mobilisierte für hunderte Flüchtlingsfamilien, die auf der Suche nach Sicherheit nach Ägypten geflohen sind, lebenswichtige Hilfe.
Deepti Gurung aus der Region Asien-Pazifik engagierte sich für eine Reform der nepalesischen Staatsbürgerschaftsgesetze, nachdem sie erfahren hatte, dass ihre beiden Töchter staatenlos geworden waren. Ihnen und Tausenden anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, eröffnete sie damit einen Weg zur Staatsbürgerschaft.
Darüber hinaus wird die Bevölkerung der Republik Moldau wegen ihres Engagements für ukrainische Geflüchtete als “Leuchtturm der Menschlichkeit” gewürdigt.
Der seit 1954 vergebene Preis erinnert an den norwegischen Forscher und Diplomaten Fridtjof Nansen (1861-1930), von 1920 bis zu seinem Tod erster Flüchtlingskommissar des Völkerbundes. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 150.000 US-Dollar (137.000 Euro) dotiert. Die Preise werden am 14. Oktober in Genf überreicht.