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Nähe zur Heimat hat großen Einfluss auf die Hochschulwahl

Der Duft der großen weiten Welt lockt sie eher nicht: Rund die Hälfte der Studierenden in Deutschland bleibt im Studium in der näheren Umgebung.

Studierende in Deutschland sind offenbar sehr heimatverbunden. Rund die Hälfte von ihnen bleibt im Studium in der näheren Umgebung, teilte das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Donnerstag in Gütersloh mit. Zwischen dem Ort, an dem die Hochschulzugangsberechtigung erworben wurde, und der Hochschule lägen bei rund 50 Prozent der Studierenden weniger als 50 Kilometer. Zwei Drittel studieren in einer Entfernung von weniger als 100 Kilometer vom Heimatort. Nur jeder fünfte Studierende muss vom Hochschul- zum Heimatort mehr als 200 Kilometer reisen.

Die meisten Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften wiesen daher ein regional geprägtes Einzugsgebiet auf, hieß es. Einige Hochschulen, insbesondere Hochschulen mit Fokus auf Fernstudiengänge, gewönnen ihre Studierenden aber nahezu gleichmäßig aus dem gesamten Bundesgebiet.

Große Unterschiede gibt es unter den Studienrichtungen: Bei Fächern wie Medizin oder Psychologie, bei denen Vergabeverfahren oder Zulassungsbeschränkungen eine große Rolle spielen, und die auch nur an einer kleineren Anzahl von Hochschulen angeboten werden, liegt der Mittelwert bei etwa 108 Kilometern zwischen Studien- und Heimatort. Das bedeutet, dass 50 Prozent der Studierenden in einer Entfernung von weniger oder gleich 108 Kilometer studieren, die restlichen 50 Prozent in größerer Entfernung.

Bei Fächern, die flächendeckend angeboten werden, wie Betriebswirtschaftslehre oder Maschinenbau, fällt diese Entfernung mit 39 beziehungsweise 33 Kilometern deutlich geringer aus. Unter den weiblichen Studierenden liegt der Mittelwert mit rund 54 Kilometern etwa 10 Kilometer höher als unter den männlichen Studierenden (rund 44 Kilometer).

Als Gründe für die große Heimatnähe nannte Studienleiter Marc Hüsch unter anderem die gestiegenen Energie- oder Wohnkosten. Auch im CHE-Hochschulranking zeigen sich ein wachsender Anteil an Studierenden von aktuell 28 Prozent, der noch bei den Eltern wohnt.