Nach einem Untreue-Verdacht bei der Tafel in Regensburg ist derzeit ungewiss, wie es mit der Sozialeinrichtung weitergeht. Der Vorstand des Regensburger Vereins arbeite aktuell an einer Lösung, sagte der Chef des bayerischen Tafel-Landesverbands, Peter Zilles, am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Regensburger Tafel ist aktuell geschlossen.
Wunsch des Landesverbandes und des Bundesverbandes der Tafeln sei es, dass die für Mitte September geplante Wiedereröffnung „eventuell früher“ kommt. Näheres sei auch Zilles nicht bekannt. Der Landesverband könne nur seine Hilfe anbieten, eine Anfrage aus Regensburg liege aktuell nicht vor. Als eigenständiger Verein könne die Regensburger Tafel nur für sich selbst agieren und wieder handlungsfähig werden.
Bereits im Juni wurde die Tafel von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Alle Datenträger seien konfisziert worden, weshalb es für den Vorstand aktuell schwierig sei, die rund 200 Mitglieder, Helfer, Spender und Sponsoren zu erreichen, sagte Zilles.
Die erste Vorsitzende der Tafel in Regensburg sitzt seit einer Woche in U-Haft. Es habe staatsanwaltliche Ermittlungen und eine Anzeige gegen sie wegen Untreue gegeben. Ihr wird laut Staatsanwaltschaft vorgeworfen, Vermögenswerte von rund 69.000 Euro veruntreut zu haben, die der Tafel Regensburg zustanden. Es gilt die Unschuldsvermutung. Als Erstes hatte die „Mittelbayerische Zeitung“ über den Fall berichtet.
Die rund 5.000 registrierten Bedürftigen, die von der Tafel nach eigenen Angaben wöchentlich versorgt werden, sind bis auf Weiteres auf andere Anbieter angewiesen. Laut Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU) gibt es in Regensburg ein „dichtes Netz an Hilfsstellen“. So könnten Bedürftige Lebensmittelspenden von Einrichtungen wie Caritas, Bahnhofsmission und den Vereinen „Rengschburger Herzen“ oder „Strohhalm“ erhalten. „Das tun sie momentan in erhöhtem Maße“, sagte Freudenstein. Von einer Überforderung der Einrichtungen sei bei den aktuellen Gesprächen nicht die Rede gewesen. „Alle helfen momentan zusammen, um möglichst schnell wieder eine Lebensmittelausgabe bei der Tafel zu bewerkstelligen.“ (2528/31.07.2025)