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Nach Untreue-Verdacht: Tafel will bis Mitte September wieder öffnen

Nach einem Untreue-Verdacht gegen die erste Vorsitzende der Regensburger Tafel versucht die derzeit geschlossene Sozialeinrichtung, wieder handlungsfähig zu werden. Ziel sei es, die Tafel bis spätestens 15. September wieder für Kundinnen und Kunden zu öffnen und ausgabefähig zu sein – eventuell sogar früher, sagte Vorstandsmitglied Georg Forster am Montag bei einem Pressetermin.

Forster betonte, dass die Staatsanwaltschaft zu keinem Zeitpunkt gegen die Tafel ermittelt habe, sondern ausschließlich gegen die Person der ersten Vorsitzenden. „Wenn es zu einer Geldhinterziehung gekommen ist, dann ist die Tafel die Geschädigte“, sagte er und sprach zugleich von einem Imageschaden für den Verein. Vereinzelt hätten sich Ladenpartner und auch Spender zurückgezogen.

Bereits im Juni wurde die Tafel von der Staatsanwaltschaft durchsucht. Alle Datenträger und Arbeitsmittel seien konfisziert worden, weshalb es für den Vorstand aktuell schwierig sei, die rund 200 Mitglieder zu erreichen. Nur in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung könne ein neuer Vorstand bestimmt werden. Die Position des Stellvertreters im ehrenamtlich geführten Verein war mangels Bewerber nicht besetzt.

Die erste Vorsitzende der Tafel in Regensburg sitzt seit mehr als einer Woche in Untersuchungshaft. Es habe staatsanwaltliche Ermittlungen und eine Anzeige gegen sie wegen Untreue gegeben. Ihr wird laut Staatsanwaltschaft vorgeworfen, Vermögenswerte von rund 69.000 Euro veruntreut zu haben, die der Tafel Regensburg zustanden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die bis zu 5.000 registrierten Bedürftigen, die von der Tafel nach eigenen Angaben wöchentlich versorgt werden, sind vorerst auf andere Anbieter angewiesen. Laut Sozialbürgermeisterin Astrid Freudenstein (CSU) verfügt Regensburg über ein „engmaschiges Netz an Hilfseinrichtungen“. So könnten Bedürftige Lebensmittelspenden von Einrichtungen wie Caritas, Bahnhofsmission und den Vereinen „Rengschburger Herzen“ oder „Strohhalm“ erhalten. „Das tun sie momentan in erhöhtem Maße“, sagte Freudenstein. Um ein Zeichen zu setzen, werde die Tafel an diesem Dienstag kurzfristig eine Ausgabe von Lebensmitteln an ihre registrierten Kunden anbieten, und zwar in städtischen Ausweichräumen am Hauptbahnhof.

Die Tafel Regensburg ist eine von 176 Tafeln in Bayern. Wöchentlich arbeiten rund 180 Helferinnen und Helfer beim Einsammeln, Sortieren und Ausgeben der Ware. Dabei werden überschüssige, aber qualitativ einwandfreie Lebensmittel vor dem Müll gerettet und an Menschen aus Stadt und Landkreis Regensburg verteilt. (2560/04.08.2025)