Nach Papst-Äußerungen: Vatikan-Botschafter in Kiew einbestellt

Missverständliche Äußerungen des Papstes zum Krieg in der Ukraine haben international für Empörung gesorgt. Nun folgen Konsequenzen auf diplomatischer Ebene.

Papst Franziskus hat mit den Worten Kritik ausgelöst
Papst Franziskus hat mit den Worten Kritik ausgelöstImago / Zuma Wire

Die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zum Ukraine-Krieg sorgen in Kiew weiter für Unmut. Wie das ukrainische Außenministerium mitteilte, wurde der Papstbotschafter in Kiew, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, eigens zu einem Gespräch einbestellt. Der Vatikan-Diplomat sei darüber informiert worden, dass die Ukraine von den Worten des Papstes „enttäuscht“ sei.

Das Kirchenoberhaupt hätte seine Stimme nutzen sollen, um sich für einen „Sieg des Guten über das Böse“ einzusetzen, heißt es in der Erklärung des Ministeriums. Zudem möge sich Franziskus mit seinen Appellen besser an den Angreifer Russland richten – „und nicht an das Opfer“.

Aufruf zur Kapitulation?

In einem Interview hatte der Papst der Ukraine „Mut zur weißen Fahne“ und zu Verhandlungen unter internationaler Vermittlung nahegelegt. Viele verstanden dies als einen Aufruf zur Kapitulation. Vatikansprecher Matteo Bruni erklärte später, Franziskus habe „vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben“ wollen.

Die Papst-Worte sorgten international für viel Kritik – und wenig Zustimmung. Vor allem in Osteuropa meldeten sich mehrere Regierungen zu Wort und wiesen die Äußerungen vehement zurück. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj widersprach den Ausführungen von Franziskus – allerdings ohne ihn direkt zu erwähnen.