In Myanmar sind im Januar bei Luftangriffen der Armee auf ein Dorf mutmaßlich 17 Menschen getötet worden, darunter neun Kinder. Bei der ersten Explosion starben in dem Dorf Kanan in der westlichen Landesregion Sagaing zwei Kinder, die vor einer Schule Fußball spielten, wie Amnesty International (AI) am Donnerstag unter Berufung auf Zeugenaussagen und Videoaufnahme mitteilte. Der Angriff fand demnach am 7. Januar statt und wurde jetzt bekannt. Als die Menschen sich in Sicherheit bringen wollten, seien bei einem zweiten Angriff mehrere Häuser zerstört sowie eine Schule und eine Kirche schwer beschädigt worden.
Matt Wells, Crisis Response Director bei Amnesty, sprach von einem Kriegsverbrechen und forderte den UN-Sicherheitsrat auf, das Vorgehen der Armee von Myanmar im dortigen Bürgerkrieg an den Internationalen Strafgerichtshof zu verweisen. “Die Verantwortlichen für diese völkerrechtlichen Verbrechen müssen zur Rechenschaft gezogen werden.” Wells rief zudem die Staatengemeinschaft und Unternehmen weltweit auf, die Lieferung von Flugzeugtreibstoff an die Armee einstellen, um Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung zu verhindern.
Das myanmarische Militär bestreitet laut der Menschenrechtsorganisation die Verantwortung für den Angriff und behauptet, am Morgen des 7. Januar seien keine Flugzeuge in dem betroffenen Gebiet unterwegs gewesen. AI stützt seine Informationen jedoch auf die Aussage von vier Zeugen des Angriffes sowie der Analyse von 99 Fotos und Videos.
Die herrschende Militärjunta setzt im Kampf gegen Widerstandskräfte im Land verstärkt auf die Luftwaffe. Die Armee lässt gezielt die Zivilbevölkerung, Flüchtlingslager sowie Kirchen und buddhistische Tempel bombardieren, in denen Menschen Zuflucht vor der Gewalt gesucht haben.