Nach Kritik: Ausstellung zu Geflüchteten wird doch gezeigt
Eklat mit Happy End: Noch vor Eröffnung einer Ausstellung über Geflüchtete in Sachsen hatte der örtliche Landrat in Pirna die Schau wieder abbauen lassen. Nun hilft ein Pfarrer.
Die im sächsischen Landratsamt Pirna entfernte Ausstellung über Geflüchtete wird ab Mittwoch in der Klosterkirche der Stadt zu sehen sein. “Es geht darum, Menschen, die zu den Schwächsten gehören, ein Gesicht und eine Stimme zu geben”, sagte katholische Pfarrer Vinzenz Brendler der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hatte auf das Entfernen der Ausstellung mit Empörung reagiert. Sie habe für die Entscheidung des Landrats Michael Geisler (CDU) “null Verständnis”.
Ausstellung in katholischer Kirche zu sehen
Pfarrer Brendler sagte, er habe sich kurzfristig entschlossen, die Ausstellung in der zu seiner Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde gehörenden Klosterkirche aufbauen zu lassen und bis zum 10. Oktober zu zeigen. “Ich möchte Räume zur Verfügung stellen. Das Evangelium gebietet dies gegenüber den Menschen, die gezeigt werden.” Dies geschehe in Absprache mit der evangelischen Pfarrei im “ökumenischen Geist”.
Die Wanderausstellung dokumentiert mit Fotos und Interviews das Leben von 35 Geflüchteten, die in Schwarzenberg und Umgebung Zuflucht gefunden hatten. Ursprünglich sollte sie kommenden Mittwoch im Rahmen der “Interkulturellen Woche” eröffnet werden. Das Landratsamt hatte das vorzeitige Abhängen damit begründet, dass die Schau “bereits in den ersten Stunden nach ihrem Aufhängen” bei Besuchern und Mitarbeitern des Amts “polarisiert” und “für eine aufgeheizte Stimmung unter den anwesenden Betrachtern” gesorgt habe.