Nach CDU-Kritik: Grüne/Volt stärken Kunsthalle Osnabrück den Rücken

Nach der Kritik der CDU Osnabrück an der Kunstausstellung „Kinder, hört mal alle her“ in der Kunsthalle Osnabrück bekommen die Ausstellungsmacher Rückendeckung von der Stadtratsfraktion Grüne/Volt. Es sei völlig in Ordnung, wenn die Ausstellung nicht den Geschmack der CDU-Kollegen trifft, die Forderung nach Schließung der Ausstellung aber sei absurd, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Volker Bajus. „Die ästhetische Bewertung überlassen wir gerne anderen, die Verteidigung der Kunstfreiheit nicht.“

Die CDU Osnabrück hatte am Sonnabend (15. Juni) am Tag der Eröffnung von „Kinder, hört mal alle her“ massive Kritik geübt. Die Ausstellung stelle Werke aus, die sowohl inhaltlich als auch visuell absolut inakzeptabel seien, hieß es. „Wir können und wollen nicht hinnehmen, dass unter dem Deckmantel der Kunst derartige groteske und verstörende Darstellungen öffentlich gezeigt werden“, betonte Marius Keite, Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion Osnabrück.

Insbesondere die Performance der Künstlerin Sophia Süßmilch, in der kannibalistische Fantasien propagiert würden, sei „ein absolutes No-Go“, sagte Keite. „Solche Darstellungen sind nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene unzumutbar und entbehren jeglichen Respekts vor menschlichen Werten und Würde.“ Die CDU rief die Menschen auf, die Schau zu boykottieren und forderte, die Ausstellung umgehend zu schließen.

Die Kunsthalle Osnabrück beschäftigt sich in ihrem Jahresprogramm „Kinder, hört mal alle her“ mit Themen rund um Erziehung, Bildung und Generationskonflikten. Die Direktorinnen der Kunsthalle, Anna Jehle und Juliane Schickedanz, hatten im Vorfeld davor gewarnt, dass einzelne Werke bei Besucherinnen und Besuchern starke Emotionen provozieren und verstören könnten. Die Süßmilch-Ausstellung etwa, in der häusliche Gewalt und Fehlgeburten thematisiert werden, stuften sie als „nicht kindgerecht“ ein.