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Nach Anfeindungen in Langenau Expertentagung zu Antisemitismus

Als Reaktion auf monatelange antisemitische Vorfälle veranstaltet die Evangelische Kirchengemeinde Langenau bei Ulm ein Fachgespräch. Das Treffen am kommenden Montag (28.7.) solle die Folgen von Judenhass für Betroffene beleuchten, teilte die Evangelische Landeskirche in Württemberg am Mittwoch mit. Anlass sind anhaltende und teils gewalttätige Angriffe gegen den örtlichen Pfarrer, die jüdische Gemeinde in Mannheim und Studierende in Baden-Württemberg.

Ziel des Gesprächs ist es den Angaben zufolge, den Betroffenen eine Stimme zu geben, die Öffentlichkeit aufzuklären und gemeinsame Gegenstrategien zu entwickeln. An der Veranstaltung nehmen neben Betroffenen auch der Langenauer Pfarrer Ralf Sedlak, Kantor Amnon Seelig von der Jüdischen Gemeinde Mannheim, der Landesbeauftragte gegen Antisemitismus, Michael Blume, sowie Vertreter von Polizei und Politik teil.

Auslöser der Eskalation in Langenau war eine Predigt im Oktober 2023, in der Pfarrer Sedlak seine Solidarität mit den Opfern des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober bekundete. Seitdem sind er, seine Familie und die Gemeinde ständigen Anfeindungen ausgesetzt. Die Angriffe reichen von nächtlichen Besuchen am Pfarrhaus und verbalen Drohungen bis hin zu körperlicher Gewalt. Am 6. Juli wurde ein 84-jähriger Gottesdienstbesucher tätlich angegriffen. Im vergangenen Dezember wurde die Parole „Juden vergasen“ an die Kirchenmauer geschmiert. (1815/23.07.2025)