Nabu kürt „Planungsbeschleunigung“ zum „Dinosaurier des Jahres“

Der Negativpreis „Dinosaurier des Jahres“ des Naturschutzbundes (Nabu) geht 2023 an das Maßnahmenpaket zur „Planungsbeschleunigung“. Es sei zwar wichtig, Planungsverfahren zu beschleunigen, sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger am Mittwoch in Berlin. Aber das hier sei „ein Wettlauf um die Zerstörung von Landschaften“.

Die von der Bundesregierung und den Ländern im Eiltempo entwickelten Richtlinien drohten die Naturkrise zu beschleunigen, obwohl der Verlust der natürlichen Vielfalt zu den größten Bedrohungen der Menschheit zähle, kritisierte Krüger. Mit der Begründung des „überragenden öffentlichen Interesses“ sollten so schneller klimaschädliche Infrastruktur, Autobahnen sowie Gewerbe- und Wohngebiete gebaut werden.

Laut Nabu ist es aber nicht die Rücksichtnahme auf die Natur, die eine schnellere Planung verhindert. „Es sind Menschen, ineffiziente Prozesse und überbordende Bürokratie bei gleichzeitigem Personalmangel. Es sind die Bundesländer, die nicht bereit sind, sich auf bundesweit einheitliche Standards zu einigen“, kritisierte Krüger. Wer darauf setze, Planungsprozesse zu beschleunigen, indem er nicht mehr so genau auf die Natur schaut, werde „langfristig verlieren“.

Seit 1993 zeichnete der Nabu mit dem „Dinosaurier des Jahres” zunächst Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich durch besonders rückschrittliches öffentliches Engagement in Sachen Natur- und Umweltschutz hervorgetan hatten. Seit 2020 prämiert der Umweltverband nicht mehr Personen, sondern die “Umweltsauerei des Jahres“.