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Nabu: Hamburg muss Waldflächen besser schützen

Der Naturschutzbund (Nabu) fordert eine neue Hamburger Waldpolitik. Damit Hamburgs Wälder Dürre, Stürmen und Insektenbefall widerstehen können, müssten sie naturnäher und anpassungsfähiger werden, erklärte der Nabu Hamburg anlässlich des Tages des Waldes (21. März). Pläne zur Bebauung von Waldflächen seien dringend zu stoppen. Obwohl der Hamburger Wald ein Erholungs- und kein Wirtschaftswald sei, würden 90 Prozent seiner Flächen bewirtschaftet.

„Wir brauchen mehr naturnahe Wälder, die fit für den Klimawandel sind und wertvolle Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Pilze bieten. Hamburgs Wälder sind unsere grüne Lunge und nicht der Holzlieferant für einen schnelllebigen Markt“, erklärte Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. Natürlich entwickelte Wälder und wertvolle Altbestände müssten besser geschützt werden. „Hier muss sich Natur entwickeln dürfen, ohne forstwirtschaftliche Eingriffe. Daher fordern wir einen Einschlagstopp für wertvolle Waldflächen, damit sich die Natur regenerieren und besser an die Folgen des Klimawandels anpassen kann. Die bisherigen zehn Prozent Naturwaldentwicklungsflächen sind zu wenig“, erklärte Siegert.

Der Nabu bezeichnete es als „bittere Realität“, dass in Hamburg Waldflächen zugunsten von Bauvorhaben reduziert werden sollen. Als Beispiel nannte er die geplante Rodung des ökologisch bedeutenden „Wilden Waldes“ in Wilhelmsburg. Der zehn Hektar große Wald solle noch in diesem Jahr dem Neubaugebiet Spreehafenviertel weichen, kritisierten die Naturschützer.

Ein positives Beispiel biete Darmstadt (Hessen): Wissenschaft, Naturschutzverbände, Politik, Verwaltung und Bürger hätten dort an einem „Runden Tisch“ gemeinsam ein neues Leitbild für den Stadtwald entwickelt. Teile des Waldes würden jetzt sich selbst überlassen und dienten nicht mehr der Holzgewinnung. Es werde auf den Wald als Ökosystem und nicht mehr auf den Zustand einzelner Baum- oder Tierarten geschaut. Das Leitbild basiere auf dem Vertrauen in die Kraft des Waldes, sich selbst zu heilen.