Muslime begrüßen Ramadan-Beleuchtung in Frankfurt
Muslime in Frankfurt am Main haben die Ankündigung der Stadt begrüßt, eine Straße während des Fastenmonats Ramadan festlich zu beleuchten. „Ich finde das Vorhaben gut und vorbildlich“, sagte der Vorstand und Geschäftsführer der Islamischen Gemeinde Frankfurt, Mohamed Seddadi, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die öffentliche Beleuchtung der Großen Bockenheimer Straße ab dem 10. März mit dem Schriftzug „Happy Ramadan“, mit Halbmonden, Sternen und traditionellen Fanoos-Laternen sei bedeutsam für Muslime und passe in eine „Multikulti-Stadt“.
Die Beleuchtung orientiere sich an Bräuchen in arabischen Ländern und der Türkei, während des Ramadans die Straßen mit Laternen und Schriftzügen zu schmücken, sagte Seddadi. Auch London sei hierfür ein Vorbild. Vom Ramadan gehe eine Botschaft des gemeinsamen Miteinanders und des Friedens aus. Der öffentliche Schmuck in Frankfurt symbolisiere: „Wir gehören alle zusammen.“
Auch der Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde, Naweed Ahmad, äußerte Lob für die Stadt: „Ich freue mich sehr über das Zeichen der Anerkennung für Muslime“, sagte er dem epd. Die Bockenheimer Straße werde auch zum christlichen Weihnachtsfest und zum jüdischen Chanukkafest beleuchtet. Daher sei die Beleuchtung zu Ramadan ein Zeichen der gleichen Wertschätzung der Religionen. Licht symbolisiere Erleuchtung, sagte Ahmad. Darum gehe es im Fastenmonat: Er diene der inneren Einkehr und spirituellen Erneuerung.
Die Beleuchtung zu Ramadan lehne sich einerseits an Traditionen in islamischen Ländern an und greife andererseits Traditionen der christlichen Weihnachtsbeleuchtung auf, erklärte die Geschäftsführerin der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft an der Goethe-Universität, Raida Chbib. Unter Muslimen in westlichen Ländern gebe es seit einigen Jahren die Tendenz, zu Ramadan zu dekorieren und zu schmücken. Für passende Laternen, Tabletts, Servietten und Dekorationen habe sich ein regelrechter Markt entwickelt.
Die Aufnahme von Brauchtum aus dem Lebensumfeld sei im Islam verankert, sagte Chbib. Gläubige Muslime fasteten im Ramadan, um der Herabsendung des Korans zu gedenken, den Charakter zu läutern und den Armen zu spenden. Die Straßenbeleuchtung könne der Freude am Ramadan Ausdruck verleihen.
Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hatte im vergangenen Jahr die Ramadan-Beleuchtung in der betreffenden Fußgängerzone mit zahlreichen Gaststätten beschlossen. Nach Aussage von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) steht die Ramadan-Beleuchtung „für das friedliche Miteinander aller Menschen in Frankfurt. Sie setzt ein Zeichen für Frieden und Mitmenschlichkeit und gegen Ausgrenzung und Hass.“