Die musikalische Bildung steckt in der Krise. Es fehlt allerorts an Musiklehrern. Denn für Studierende ist nicht nur die Eignungsprüfung eine zu große Hürde.
Die bereits geringe Zahl an Musiklehrern in Deutschland dürfte in den kommenden fünf Jahren weiter deutlich sinken. Das ist die Prognose einer am Montag vorgestellten Studie zu Musiklehrern in Deutschland. Immer weniger junge Menschen wählten das Fach Musikpädagogik, wechselten im Zuge des Studiums in ein anderes Fach oder brächen ihr Studium ganz ab.
Denn mögliche Interessenten schrecke nicht nur die anspruchsvolle Eignungsprüfung mit zwei Instrumenten, Musiktheorie und Gehörbildung ab, hieß es. Das Studium bereitet laut Studie unzureichend auf den schulischen Alltag vor. Im Beruf sei indes die Arbeitsbelastung hoch und die Möglichkeit, musikalisch-künstlerisch tätig zu werden, oft zu gering oder nur mit viel zusätzlichem Aufwand durchführbar. Bereits 2020 hatte eine Studie der Bertelsmann-Stiftung einen Mangel von mehr als 25.000 Musiklehrern allein an Grundschulen bis 2028 vorhergesagt.
Hinter der aktuellen Studie stecken der Deutsche Musikrat, die Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen sowie die Bundesfachgruppe Musikpädagogik. Das Ergebnis ist eine Übersicht von rund 70 Teilstudien, die im vergangenen Jahr bundesweit durchgeführt wurden. Dabei lag der Schwerpunkt auf den Gründen, warum junge Menschen den Beruf nicht ergreifen wollen.
“Das Bild, das junge Leute von musikpädagogischen Arbeitsfeldern haben, ist offenkundig oft negativ besetzt”, beklagte die Generalsekretärin des Musikrats, Antje Valentin. Um die Erosion des Musikfachs abzubremsen, müssten daher das Studienfach ebenso wie der spätere Beruf attraktiver und zugänglicher werden.
Der Vorsitzende der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen, Christian Fischer, bewertete das Ergebnis als klaren Handlungsauftrag an die Hochschulen. Ängste müssten abgebaut werden, insbesondere mit Blick auf die Eignungsprüfung. Diese sei zu anspruchsvoll. Und während des Studiums müsse besser auf den Schulalltag vorbereitet werden.