Musiker Heinz Rudolf Kunze bedauert: Habe keine Heimat
Der Liedermacher Heinz Rudolf Kunze ist immer schon ein politischer Mensch gewesen. Auch zur Flüchtlingsdebatte macht er sich seine Gedanken.
Heinz Rudolf Kunze (67), Musiker, ist nach eigenen Worten geprägt davon, dass er keine Heimat hat. “Ich habe eine Herkunft: Guben an der polnischen Grenze. Ich habe ‘Zuhauses’, wie Hannover”, sagte Kunze der “Süddeutschen Zeitung” (Freitag). Doch eine Heimat wie sie etwa sein Kollege, der Münchner Liedermacher Konstantin Wecker, habe, habe er nicht: “Das beschäftigt mich mein Leben lang.” Der Künstler verbrachte nach dem Zweiten Weltkrieg als Säugling drei Monate in der Flüchtlingsstadt Espelkamp in Nordrhein-Westfalen.
In Deutschland hätten sehr viele Menschen, die weiß seien, dennoch einen Migrationshintergrund, erinnerte der Künstler. Denn es seien schon immer viele eingewandert, etwa Polen ins Ruhrgebiet. “So viele Kerndeutsche gibt es nicht.” Derzeit sei er dabei, sein nächstes Album fertig zu machen, bei dem es um den Nahen Osten und viel um Flüchtlinge gehen werde. Die Reaktionen in der Bevölkerung sind seiner Ansicht nach eindeutig, die Menschen haben Angst vor einem ungeregelten Zuzug.
“Wir brauchen unbedingt Menschen aus anderen Teilen der Welt, weil unsere Wirtschaft sonst bald zum Stehen kommt”, sagte Kunze. Eine vollkommene Abschottung von Fremden sei Idiotie, aber dass die Zuwanderung in eine geregelte Form kommen müsse, sei auch klar. Deutschland könne nicht alle Menschen auf der Welt retten. Die Politik sei aufgerufen, zu praktikablen Lösungen zu kommen, die die Menschen aushielten und auch aushalten wollten. “Wenn wir da nicht auf die überwältigende Mehrheit hören, strömen noch mehr zur AfD”, warnte der Musiker.