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Museumsleiter: Pumuckl ist “in” wegen seines Aufbegehrens

Der Pumuckl kommt nach Landshut: Die Stadt widmet dem quirligen Rotschopf vom 11. Oktober an eine der bislang größten Ausstellungen. Kaum jemand kennt ihn nicht, diesen kleinen Kobold mit seinen Streichen, Späßen, Abenteuern und Reimen. Denn: „Was sich reimt, ist gut“, sagt er zu Meister Eder. Der Leiter der städtischen Museen Landshut Daniel J. Schreiber charakterisiert den kleinen Klabautermann als „Figur mit urmenschlichen Regungen, die alles andere als glattgebügelt sind“. Pumuckl sei ein „sichtbar gewordener Widerspruchsgeist“, sagt Schreiber im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Diese Gefühle und emotionalen Regungen des Kobolds sichtbar zu machen, sei Ziel der Ausstellung. Sie ist bis Ende September 2026 in gleich zwei städtischen Museen zu sehen.

Im Kasimirmuseum repräsentiere jeder Raum eine Geschichte des witzigen Kobolds. Der Besucher betrete die Welt des Pumuckl, er finde sich in der Werkstatt wieder, im Schloss, wo Pumuckl sein Unwesen treibt, oder auch in Pumuckls Bettchen. Die Räume wirkten so, als ob der Pumuckl darin leben würde. „Uns liegt vor allem daran, ein authentisches Pumuckl-Erlebnis zu ermöglichen.“

Im Landshutmuseum gebe es einen informativeren Teil, der aber auch unterhaltsam sei, „mit interaktiven Elementen und Filmen, in denen wir mehr über die Künstler erfahren, die hinter dem Pumuckl stehen“. In erster Linie seien das die Mütter, aber auch Väter: Ellis Kaut, Barbara von Johnson oder Brian Bagnall, der auch Wesentliches geleistet habe bei der grafischen Wiedergabe des Pumuckl, aber auch die Filmemacher. „Dann kommt der große Knall: ein immersiver Raum, wo uns der Pumuckl heftig willkommen heißt“, sagt Schreiber.

Der sympathische kleine Kobold erobert nun schon seit 63 Jahren die Herzen seiner Fans, zuerst über Radiosendungen, dann über Kinderbücher, Schallplatten, Kassetten, die Fernsehserie und Filme. Neben vielen anderen Sprechern und Schauspielern sind Gustl Bayrhammer als Meister Eder und Hans Clarin als die Stimme Pumuckls unvergesslich. Auch dieser Hör- und Sichtbarwerdung gehe die Ausstellung nach. Sie zeigt laut Schreiber die wichtigsten Stationen von 1962, dem Erscheinungsjahr des Kinderbuchs von Ellis Kaut, bis heute auf.

Pumuckl war immer „in“ und ist es bis heute, sagt Schreiber. Das habe mit seiner urmenschlichen Regung des Aufbegehrens, des Nicht-alles-Hinnehmens, sondern des Widerspruchleistens und Erkennens zu tun. „Er steht für mich in einer Reihe mit Pippi Langstrumpf und Pu der Bär, Figuren, die facettenreich und vielseitig sind, die keine glatte Story, nichts Vorbildhaftes bieten, sondern eher eine Identifikationsfigur darstellen.“

Das Landshuter Interesse für den kleinen Rotschopf erklärt der Museumsleiter damit, dass im Jahr 2024 auffällige Fußspuren an der Isar gefunden wurden. Im Museum witzelten sie, ob nicht vielleicht der Pumuckl nach Landshut gekommen sei, erzählt Schreiber. Denn zeitgleich verschwanden im Museum plötzlich Dinge wie Schlüssel, Werkzeuge, Schokolade aus Spinden und dergleichen. Das habe die Ausstellungsmacher auf die Idee gebracht, „Pumuckl“ nach Landshut zu holen. (3143/10.10.2025)