Museum zeigt Krankentagebuch aus dem Lager Friedland von 1946

In seiner Ausstellung über die Geschichte des Grenzdurchgangslagers Friedland bei Göttingen präsentiert das benachbarte Museum Friedland auch ein Krankenbuch aus dem Jahr 1946. Das mit „Diensttagebuch für Unfallhilfestelle“ betitelte Buch dokumentiert die im Lager aufgetretenen und behandelten Krankheitsfälle vom 18. bis zum 27. März 1946, wie das Museum am Dienstag mitteilte.

Zur gesundheitlichen Versorgung der Ankommenden hatte das Deutsche Rote Kreuz schon unmittelbar nach der Gründung des Lagers im September 1945 eine Krankenstation eingerichtet. Das historische Krankenbuch spiegelt die hohe Zahl der Menschen wider, die das Lager in der Anfangszeit passierten. Jeden Tag wurden damals bis zu 200 Menschen in der Krankenstation behandelt. Alleine im März 1946 nahmen dort 4.819 Personen ärztliche Hilfe in Anspruch.

Das Krankenbuch enthält Vermerke zu den behandelten Personen, zur ärztlichen Diagnose und zur verordneten Therapie. Häufige Krankheitsbilder waren demnach etwa Grippe, alte Wunden, Verbrennungen sowie Erschöpfung. Dem Museum zufolge zeigen sich darin die Strapazen sowohl des Zweiten Weltkrieges als auch der teils weiten und langen Wege, die nach Friedland zurückgelegt wurden. Im Grenzdurchgangslager wurden in der Anfangszeit vor allem Kriegsflüchtlinge, Vertriebene und entlassene Kriegsflüchtlinge aufgenommen.