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Museum Folkwang blickt auf Leben von Fotografin Germaine Krull

Eine Ausstellung im Folkwang Museum blickt auf das Werk der Avantgarde-Fotografin und Autorin Germaine Krull (1897-1985). Sie sei eine „Chronistin des 20. Jahrhunderts“ gewesen, erklärte das Museum am Donnerstag in Essen. Die Schau „Chien Fou“ (verrückter Hund) zeige ab Freitag rund 400 Fotografien, Texte, Dokumente sowie audiovisuelle Materialien aus Krulls Nachlass, den das Museum Folkwang seit 1995 bewahrt. Neben ihren wegweisenden fotografischen Arbeiten der 1920er- und 1930er Jahre werden auch Texte, Reportagen, politische Berichte und literarische Erzählungen gezeigt. Die Schau ist bis zum 15. März zu sehen.

Es gehe um die große Spannbreite von Krulls Schaffen, erklärte das Museum. Neben den bekannten Fotografien aus dem Paris der 1920er Jahre habe sie viele autobiografische und fiktionale Texte, Reportagen, politische Berichte und literarische Erzählungen geschaffen. Der Ausstellungstitel „Chien Fou“ verweist auf Krulls Alter Ego und ist zugleich Titel ihres ersten autofiktionalen Werks von 1934. In ihren Texte und Fotografien werde Krulls „Selbstverständnis und ihr Selbstbewusstsein als Künstlerin, Denkerin und Frau sichtbar“, hieß es.

Die Ausstellung blickt auf Krulls Studienzeit im München der 1910er-Jahre, ihre „bahnbrechenden fotografischen Arbeiten“ der Zwischenkriegszeit, aber auch auf das wenig beachtete sogenannte fotografische Spätwerk.

Krull wurde 1897 im polnischen Posen geboren. 1912 zog sie nach München und studierte Fotografie. Nach Stationen in Russland, Berlin und Amsterdam lebte sie ab Mitte der 1920er Jahre in Paris. Während des Zweiten Weltkriegs war sie Fotografin in der französischen Résistance, bevor sie Europa bewusst den Rücken kehrte, um in Südostasien zu leben. Dort führte sie unter anderem ein Hotel. 1983 kehrte sie nach Deutschland zurück und starb 1985 mit 88 Jahren im hessischen Wetzlar.