Mittelmeer: Von Helfern gerettete Person in Italien gestorben

Eine von der „Ocean Viking“ im Mittelmeer gerettete Person ist nach ihrer Evakuierung in Italien gestorben. Das gab die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Freitag bekannt. Es handle sich um eine von zwei Personen, die die italienische Küstenwache am Mittwoch als medizinischen Notfall nach Sizilien evakuiert hatte, nachdem die Crew sie in bewusstlosem Zustand von einem Schlauchboot an Bord geholt hatte.

Die Besatzung hatte insgesamt 25 Geflüchtete aus dem Schlauchboot gerettet, die alle in extrem schlechter körperlicher und seelischer Verfassung gewesen seien. Laut den Überlebenden starben mindestens 60 Insassen, während das Boot ungefähr eine Woche auf dem Meer driftete.

Die „Ocean Viking“ befand sich am Freitag mit 359 Geflüchteten an Bord auf dem Weg zum Hafen von Ancona, der der Besatzung zugewiesen wurde. Die Organisation kritisierte, dass eine solch langwierige Fahrt Geretteten nicht zugemutet werden sollte. Ancona liegt 1.450 Kilometer von Einsatzort entfernt. Es bestehe das Risiko, dass sich der Gesundheitszustand von einigen Flüchtlingen verschlechtere.

Nach der ersten Rettung der 25 Überlebenden hatte die Besatzung der „Ocean Viking“ noch drei weitere Einsätze. Am Mittwochabend rettete sie im Auftrag der italienischen Küstenwache 113 Menschen aus einem doppelstöckigen Holzboot. Am Donnerstagmorgen nahm sie 88 Geflüchtete aus einem überfüllten Schlauchboot an Bord und am Donnerstagabend weitere 135 aus einem überfüllten Doppeldeckerboot, darunter eine Schwangere und acht Kinder.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 3.000 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Seit Beginn dieses Jahres sind es demnach bereits mehr als 360. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher.