Miteinander unter Kreuz und Davidstern

Im Miteinander von Christen und Juden in Berlin und Brandenburg gibt es lebendige Begegnung, Neugier, aber auch Desinteresse und Sorge.

Von Wolff von Rechenberg

Diesen Sonntag werden sie in Berlin-Friedenau den Israelsonntag feiern. Christen und Juden vereint in einem Begegnungsgottesdienst. Rudolf Weckerling, Mitbegründer der Aktion Sühnezeichen und in Nazideutschland Theologe der Bekennenden Kirche, hat den jüdisch-christlichen Begegnungsgottesdienst als Pfarrer der Philippus-Nathanael-Kirchengemeinde 2001 ins Leben gerufen. Gottesdienste mit der jüdischen Gemeinde sind eine Tradition in der Kirchengemeinde, erklärt Pfarrer Wolfgang Blech: „An diesem Sonntag feiern wir die Selbstverständlichkeit des gemeinsamen Lebens.“ Ute Astrid Keßlau traut den Selbstverständlichkeiten nicht so recht. Sie leitet gemeinsam mit Superintendent im Ruhestand Horst Gunter und Martin Ungar den Gesprächskreis „Stern und Fisch – Juden und Christen im Gespräch“ in der Evangelischen Kirchengemeinde zum Heilsbronnen in Berlin-Schöneberg. Ungar sieht sich als Vertreter der jüdischen Seite im Gesprächskreis. Den Anstoß für den christlich-jüdischen Dialog in der Gemeinde hatte Horst Gunter in den 1980er Jahren als Superintendent des Kirchenkreises Schöneberg gegeben. Er lud ein zu Begegnungen und zu Fahrten nach Israel. Einige Gemeindeglieder ließ das Interesse für das Judentum nicht mehr los. Darunter auch Keßlau, die gegen Ende der 1990er Jahre mit Gunter zusammen den Gesprächskreis gründete.

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