Missbrauch: Landeskirche auf dem Weg zu neuer Kommission

Auf dem Weg zu einer Unabhängige Regionalen Aufarbeitungskommission haben sich am Wochenende Betroffene sexualisierter Gewalt innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens zum Austausch getroffen. An dem Betroffenenforum im sächsischen Meißen hätten sich 20 Frauen und Männer beteiligt, teilte Psychotherapeut und Moderator der Gruppe, Gregor Mennicken, am Montag in Dresden mit. Die Gespräche hätten in einem sensiblen und geschützten Raum stattgefunden.

Sie dienten der gegenseitigen Vernetzung sowie der Diskussion mit Verantwortlichen der sächsischen Landeskirche und des Landesverbandes der Diakonie Sachsen, erklärte Mennicken. Der nächste Schritt zur Bildung einer unabhängigen Kommission werde ein Workshop für alle interessierten Betroffenen sein.

Daraus solle eine Betroffenenvertretung hervorgehen, die später die Mitglieder für die geplante Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission benennt. Mennicken zufolge soll die neue Kommission ihre Arbeit spätestens im März 2025 aufnehmen und mindestens sieben Mitglieder haben, darunter mindestens zwei Betroffene.

Bislang haben sich 68 Betroffene sexualisierter Gewalt innerhalb der sächsischen Landeskirche gemeldet. Allein im Missbrauchsfall des Chemnitzer Jugendwarts Kurt Ströer (1921-2013) sind bisher 36 Betroffene bekanntgeworden. Er hatte junge Menschen zwischen 1956 und 1986 missbraucht.

Die von Ströer Betroffenen trafen sich bereits zum vierten Mal seit 2022 zu einem Austausch. Für andere Teilnehmende war das jüngste Treffen in Meißen das erste seiner Art.