Miriam Cahn erhält in Abwesenheit den Kaiserring 2024

Die Schweizer Künstlerin Miriam Cahn ist am Samstag in Abwesenheit mit dem Kaiserring der Stadt Goslar ausgezeichnet worden. Die 75-Jährige lebt mittlerweile zurückgezogen und reist nur noch selten, wie die Stadt Goslar mitteilte. Cahns langjährige Vertraute, Laura Rametti, habe den Preis stellvertretend entgegengenommen. Die Jury bezeichnete Cahn als „eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Gegenwart“.

Für die Zeremonie schuf die Künstlerin den Angaben zufolge eine Armskulptur, an die Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD) den Kaiserring symbolisch auf den Ringfinger stecken konnte. Das so entstandene Gesamtkunstwerk überlasse die Künstlerin dem Mönchehaus Museum Goslar als Schenkung. Diese Geste ermögliche es, den Ring und das Kunstwerk dauerhaft der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sie als festen Bestandteil der Sammlung der Kaiserringträgerinnen und -träger in Goslar zu bewahren.

Miriam Cahn ist die 49. Preisträgerin des Kaiserrings. Sie wurde 1949 in Basel geboren und hat deutsche Wurzeln. „Ihr Werk besteht aus Malerei, Zeichnung und Fotografie, in Schwarz-Weiß oder in Farbe. Mit großer Eindringlichkeit beschwört sie darin die Ungerechtigkeiten und Dramen, die Menschen erleiden oder erleiden müssen, seien sie politischer oder intimer Natur“, hieß es in der Begründung der Jury. Das Flüchtlingsdrama, die Auswirkungen von Anti-Abtreibungsgesetzen auf Frauen oder Kriege sind ihre jüngsten Themen.

Das Mönchehaus Museum Goslar präsentiert bis zum 27. Januar die mit dem Preis verbundene Ausstellung „Miriam Cahn – Kaiserringträgerin der Stadt Goslar 2024“. Die Schau wurde kuratiert von Fabrice Hergott, dem Direktor des Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris.

Der Kaiserring wird seit 1975 verliehen. Er zählt zu den bedeutendsten Kunstpreisen der Gegenwart in Deutschland. Erste Preisträger waren Henry Moore, Max Ernst und Alexander Calder. Ihnen folgten Pioniere der Gegenwartskunst wie Joseph Beuys, Gerhard Richter oder Christo. Weitere Preisträgerinnen und Preisträger waren Andreas Gursky, Bridget Riley, David Lynch, Olafur Eliasson und Barbara Kruger. Vor Miriam Cahn erhielten Adrian Piper, Sir Isaac Julien sowie Vadim Zakharov und Yuri Albert den Preis.