Ministerpräsidentin: “Deutschland ist kein Unrechtsstaat”
Willi Graf war Mitglied der Weißen Rose und starb 1943 unter dem Fallbeil. Bei dem nach ihm benannten Empfang in Saarbrücken warnte die saarländische Ministerpräsidentin vor neuen Gefahren für die Demokratie.
Die Menschen in Deutschland müssen nach Worten der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) dazu beitragen, dass extreme Kräfte keine gesellschaftliche Dominanz erlangen. “Das kann die Politik nicht allein tun. Jeder einzelne Mensch ist aufgefordert, für die liberale Demokratie zu kämpfen”, sagte Rehlinger am Dienstagabend beim diesjährigen Willi-Graf-Empfang in Saarbrücken. Sie forderte dabei dazu auf, die gesellschaftliche Vielfalt als einen Gewinn wahrzunehmen.
Es gebe den Versuch von destruktiven Gruppen, den Eindruck zu erzeugen, dass das heutige Deutschland ein Unrechtsstaat sei. “Das ist komplett gefährlich – wir müssen alle auf der Hut sein”, appellierte die Regierungschefin. Sie diskutierte mit dem Trierer Bischof Stephan Ackermann und Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer über aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Fragen. Menschen katholischen Glaubens im Saarland gehören diesen beiden Bistümern an.
Die Diskussion in der “Kirche der Jugend eli.ja” wurde veranstaltet durch das Katholische Büro im Saarland, einer gemeinsamen Verbindungsstelle der Bistümer Speyer und Trier zur Landespolitik. Der Empfang ist nach dem in Saarbrücken aufgewachsenen NS-Widerstandskämpfer Willi Graf (1918-1943) benannt, der als Mitglied der Widerstandsgruppe “Weiße Rose” von der NS-Justiz zum Tode verurteilt und ermordet wurde.