Die psychische Gesundheit im Freistaat soll nach dem Willen der bayerischen Staatsregierung weiter gestärkt werden. Darauf verwies Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) am Donnerstag in Nürnberg. Anlass war ein Festakt zum 50-jährigen Jubiläum der Psychiatrie-Enquête. Dieser Bericht über die Lage der Psychiatrie in Deutschland sei „ein mutiger Aufbruch in eine neue Zeit“ gewesen, so Gerlach: „Sie hat uns gelehrt, dass wir psychisch erkrankte Menschen nicht allein lassen dürfen – und dass auch Unterstützung und Teilhabe selbstverständlich sein müssen.“
1975 wurden die als Psychiatrie-Enquête bekannten Leitlinien zur Reform der Psychiatrie vorgelegt. Sie bildeten laut Mitteilung des Ministeriums den Grundstein für eine „moderne, humane und integrative Psychiatrie“, deren Entwicklung bis heute andauert. Kernanliegen in den Leitlinien waren unter anderem mehr Menschenwürde und Rechte von Patienten sowie eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung.
„Vor 50 Jahren hat es Mut gebraucht, Missstände in der psychiatrischen Versorgung zu benennen, Veränderungen zu fordern und neue Wege zu gehen“, sagte Gerlach. „Diesen Mut brauchen wir auch heute.“ Es gelte, psychische Erkrankungen nicht zu verschweigen und bedarfsgerechte Versorgungsmodelle auf den Weg zu bringen. Die Staatsregierung setze sich für die Weiterentwicklung wohnortnaher psychiatrischer Angebote, die Vernetzung von ambulanter und stationärer Versorgung sowie niedrigschwellige Hilfeangebote ein.
Wichtig ist laut Ministerin, dass die verfügbaren Angebote wirklich in Anspruch genommen werden: „Mir ist es ein großes Anliegen, das Bewusstsein in der Bevölkerung für die psychische Gesundheit zu erhöhen“, sagte sie. Mit dem kürzlich vorgestellten „Masterplan Prävention“ werde dieses Thema stärker in den Fokus gerückt und die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen weiter befördert. (3308/23.10.2025)