Ministerin: Geschlechterklischees überwinden, Kindergeld erhöhen

Diskriminierung am Arbeitsplatz kommt laut der Bundesfamilienministerin trotz Frauenquote noch häufig vor. Sie fordert ein Umdenken auf vielen Ebenen.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) sieht Frauen im Alltag “permanent” mit Vorurteilen konfrontiert. “Nach einer Geburt wird dem Mann angeboten: ‘Hey, du brauchst doch mehr Geld, weil du musst doch jetzt eine Familie ernähren.’ Während die Frau gefragt wird: ‘Hey, du hast ja jetzt ein Kind, kannst du überhaupt noch arbeiten?’ Und das im 21. Jahrhundert”, kritisierte Paus in der “Bild am Sonntag”. Es brauche eine breite gesellschaftliche Bewegung für diskriminierungsfreie Arbeit. “Es muss sich auch in den Köpfen etwas drehen”, mahnte die Ministerin.

Ihr sei insbesondere eine ökonomische Gleichstellung wichtig, gleiche Rechte in allen Bereichen und auch “gleiche Repräsentation”. Im öffentlichen Leben und im Erwerbsleben dominierten nach wie vor Männer. Das gelte auch für die Politik: “Und Politik, die von Männern gemacht wird, die hat leider auch Männer mehr im Blick als Frauen”, so Paus.

Angesichts der Debatten über Gesetzesvorhaben, die der Bundestag in der Zeit bis zur vorgezogenen Neuwahl noch verabschieden könnte, drängte die Ministerin auf eine Erhöhung des Kindergeldes. “Wenn jetzt überparteilich im Bundestag über den Abbau der kalten Progression beraten wird, dann bitte inklusive mehr Kindergeld und Kinderzuschlag”, forderte sie. Am 23. Februar 2025 soll ein neuer Bundestag gewählt werden.

Eigentlich hatte sich die Ampel-Regierung darauf geeinigt, im Bundeshalt 2025 eine Erhöhung des Kindergelds festzusetzen. Familien sollten danach ab Januar pro Monat und Kind fünf Euro mehr Kindergeld ausgezahlt bekommen. Der Betrag hätte damit bei 255 Euro monatlich gelegen. Allerdings sind die Haushaltsverhandlungen aktuell wegen des Ampelbruchs ausgesetzt. Damit stehen auch Finanzierung und Erhöhung des Kindergelds auf der Kippe. Darüber hinaus hängt die Kindergrundsicherung schon länger im parlamentarischen Verfahren fest.