Militärbischof: Seelsorge muss sich in Kriegszeiten verändern

Die Militärseelsorge sei zunehmend mit existenziellen Fragen von Krieg und Frieden konfrontiert, sagt der evangelische Militärbischof Felmberg. Kirchen müssten lernen, hier sprachfähig zu werden.

Der Militärbischof Bernhard Felmberg
Der Militärbischof Bernhard Felmbergepd-bild / Rolf Zoellner

Der evangelische Militärbischof Bernhard Felmberg sieht die Seelsorge in der Bundeswehr in einer Phase der Neuausrichtung. Nach Jahrzehnten, in denen es vermehrt um die Begleitung von Einsatzkontingenten im Ausland gegangen sei, stünden nun wieder Fragen der Landes- und Bündnisverteidigung im Vordergrund, sagte Felmberg am Montag in Berlin.

Die Militärseelsorge sei zunehmend mit existenziellen Fragen von Krieg und Frieden konfrontiert, erläuterte der Militärbischof. Soldatinnen und Soldaten sowie deren Familienangehörige fragten sich, ob die bewaffnete Verteidigung in einem konventionellen Krieg real werden könnte. Bei einer Gesamtkonferenz evangelischer Militärgeistlicher im friesischen Wangerland sei es um diese veränderten Szenarien gegangen.

Lernen, in Kriegen sprachfähig zu werden

Bei Auslandseinsätzen stand Felmbergs Worten zufolge oft die Abwägung politischer und humanitärer Interessen im Mittelpunkt. „Schmerzhaft wird uns jetzt bewusst, dass auch Szenarien vorstellbar sind, in denen die Möglichkeit einer Abwägung nicht besteht, wenn nämlich ein Aggressor der anderen Seite eine kriegerische Auseinandersetzung aufzwingt“, sagte er. Die Kirchen müssten lernen, hierzu sprachfähig zu werden.