Von Jutta Schreur
Was tun? Darüber wird viel gestritten in diesen Wochen, in denen täglich viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Zu vollmundig oder naiv erscheint vielen das zuversichtliche „Wir schaffen das!“ der Kanzlerin, und die selbsternannten Verteidiger des christlichen Abendlandes bilden menschliche Mauern an den Grenzen. Was tun? Kann der biblische „Dreisatz“ des Micha, Recht tun, Güte lieben und besonnen mitgehen mit deinem Gott, eine Entscheidungshilfe sein? „Recht tun“, das heißt in der Bibel nicht einfach nur, alle Gesetze und Gebote zu befolgen, sondern meint vor allem, für das Recht der Schwachen einzutreten. Es ist untrennbar verbunden mit Gerechtigkeit, dem Einsatz für die Benachteiligten und Schutzsuchenden. Mit Güte soll dieser Einsatz verbunden sein, mit Barmherzigkeit und Freundlichkeit, das alles ist im Bedeutungsspektrum des hebräischen Wortes enthalten. Güte bewahrt vor Rechthaberei und Selbstgerechtigkeit, vor moralischer Überlegenheit. Und sie hilft, besonnen zu bleiben. Das ist das dritte, was Micha rät: Besonnenheit. Keine Schnellschüsse also, sondern aufmerksames Wahrnehmen, sorgfältiges Nachdenken, überlegtes Handeln.(…)Ausgabe kaufen und weiterlesen