Mexikos Präsident lobt Dialog der Kirche mit kriminellen Banden

Katholische Bischöfe versuchen, in der Unruheregion Guerrero mit der organisierten Kriminalität ins Gespräch zu kommen. Ihr Ziel: ein Waffenstillstand. Nun bekommen sie Rückendeckung von Präsident Lopez Obrador.

Mexikos linksgerichteter Präsident Andres Manuel Lopez Obrador hat sich hinter eine Gesprächsinitiative von katholischen Bischöfen mit kriminellen Banden gestellt. Ihr Ziel: ein Waffenstillstand.

Priester, Pastoren und die Mitglieder aller Kirchen engagierten sich immer wieder für die Befriedung des Landes, sagte Lopez Obrador am Donnerstag während einer Pressekonferenz in Mexiko-Stadt. „Ich sehe das als sehr gut an, ich denke, wir alle müssen zum Frieden beitragen.“ Grundsätzlich liege die Verantwortung für die Gewährleistung von Frieden und Sicherheit jedoch beim Staat: „Das muss ganz klar sein.“

Zuvor hatte die Zeitung „El Universal“ berichtet, dass vier Bischöfe den Anführern der in der Unruheprovinz Guerrero aktiven kriminellen Banden einen Waffenstillstand vorgeschlagen hätten. Dabei soll es unter anderem Gespräche mit führenden Vertretern von mindestens zwei Drogenkartellen, den „Tlacos“ und der „Familia“, gegeben haben.

Einer der beteiligten Bischöfe, Bischof Jose de Jesus Gonzalez Hernandez aus der Diözese Chilpancingo-Chilapa, sagte der Zeitung, die Bandenführer hätten sich geweigert, dem Vorschlag zuzustimmen. Sie seien nicht bereit, einen Teil der von ihnen kontrollierten Gebiete abzutreten. „Sie sind gierig nach Geld, gierig nach Macht, und damit können wir nichts erreichen“, sagte der Bischof. Trotz der Absage wollen die Kirchenvertreter aber mit den Bandenchefs im Dialog bleiben.

Lopez Obrador war im Dezember 2018 mit dem Versprechen angetreten, die in Mexiko herrschende Gewalt mit einem neuen Ansatz einzudämmen – mit einer gelockerten Drogenpolitik und der Förderung von Bildung und Arbeitsplätzen, aber auch mit der Schaffung einer Nationalgarde. Bis Ende des vergangenen Jahres gab es allerdings in Mexiko nach Schätzungen 135.000 Gewaltopfer, täglich werden im Schnitt 90 Menschen getötet. Damit ist die Präsidentschaft des linksgerichteten Staatschefs die bislang blutigste und gewalttätigste in der jüngeren Geschichte des Landes.