Menschenrechtsorganisationen fordern Eingreifen im Sudan

In einem gemeinsamen Appell an die internationale Gemeinschaft fordern mehr als 50 Menschenrechts- und Hilfsorganisationen ein Eingreifen im Sudan. Seit fast fünf Monaten herrscht dort Krieg, es spiele sich „vor unseren Augen“ eine Katastrophe ab, begründete die Direktorin von Human Rights Watch, Tirana Hassan, am Mittwoch den Aufruf. Während weiter Kämpfe tobten, gebe es brutale sexuelle Gewalt und wahllose Angriffe auf Zivilisten. Der Sudan stehe nicht mehr am Abgrund, sondern befinde bereits im freien Fall.

Die Organisationen, darunter auch Amnesty International oder die Darfur Women‘s Action Group, rufen den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf, eine Resolution auf den Weg zu bringen, die das „Klima der Straflosigkeit“ beendet und mit Blick auf das Völkerrecht mehr und gezieltere Hilfe für die Zivilbevölkerung möglich macht. Für Mittwoch war in New York ein Treffen des UN-Sicherheitsrates zum Sudan angesetzt.

„Die Kosten der Untätigkeit steigen“, heißt es in dem Appell. In der Hauptstadt Khartum, in der Region Darfur, sowie in den Regionen Blue Nile und Südkordofan tobe der Konflikt und mit ihm Menschenrechtsverbrechen. Immer mehr werde sexuelle Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt, gezielte Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten, Aktivisten und Journalisten nähmen zu. Große Teile der Gesundheitsversorgung im Land seien lahmgelegt, etwa 20 Millionen Menschen seien auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Seit Beginn der Kämpfe im April sind Millionen vor der Gewalt geflüchtet. Besonders die Menschen, die aus der Region Darfur ins Nachbarland Tschad fliehen, berichten von brutalen Verbrechen, die an den Völkermord in ihrer Heimat ab 2003 erinnern.