Menschenrechtler fordern Stadionverbot für türkische Fans

Die Diskussion um den “Wolfsgruß” bei der Fußball-EM ebbt nicht ab. Menschenrechtler fordern Konsequenzen für alle türkischen Fans, die die umstrittene Geste im Stadion gezeigt haben.

Ein Fan der Türkei zeigt in Berlin den Wolfsgruß
Ein Fan der Türkei zeigt in Berlin den WolfsgrußImago / Matthias Koch

Türkische Fans, die während der Fußball-Europameisterschaft im Stadion den sogenannten Wolfsgruß gezeigt haben, sollten dafür aus Sicht von Menschenrechtlern Stadionverbote erhalten. Der europäische Fußballverband UEFA müsse reagieren und eine Untersuchung gegen diese Fans einleiten, forderte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Auch von der Bundesregierung erwartet sie, klare Kante zu zeigen.

Der “Wolfsgruß” steht als Symbol für die Vereinigung der “Grauen Wölfe”, auch als Ülkücü-Bewegung bekannt. Der deutsche Verfassungsschutz stuft die Bewegung, der in der Bundesrepublik nach Schätzungen über 12.000 Menschen angehören, als rechtsextremistisch ein und beobachtet sie. Verboten ist der “Wolfsgruß” in Deutschland bislang jedoch nicht.

Wolfsgruß im Berliner Olympiastadion

Beim Viertelfinalspiel der Türkei gegen die Niederlande sei der “Wolfsgruß” von türkischen Fans im Stadion massenhaft gezeigt worden. Dennoch hätten weder die Uefa noch die Bundesregierung angemessen darauf reagiert, kritisiert GfbV-Experte Kamal Sido. “Die deutsche Bundesregierung muss die Gefährlichkeit der Ideologie der Grauen Wölfe in Deutschland ernst nehmen. Vereine mit Verbindungen zu den Grauen Wölfen dürfen von der Bundesregierung und den Landesregierungen nicht weiter finanziert werden.”

Der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan beim Spiel verdeutliche außerdem, dass die türkische Regierung hinter den “Grauen Wölfen” stehe. Die Bundesregierung müsse daraus Konsequenzen für die diplomatische Zusammenarbeit mit der Türkei ziehen, so Sido. “Gleichzeitig müssen die Opfer der Ideologie der Grauen Wölfe mehr Unterstützung bekommen.”