Menschenrechtler drängen auf Freilassung von Leonard Peltier
Zum 80. Geburtstag des indigenen Aktivisten Leonard Peltier am 12. September, der nach Ansicht der Gesellschaft für bedrohte Völker seit 48 Jahren unschuldig in den USA inhaftiert ist, plant die Menschenrechtsorganisation in Göttingen und Berlin mehrere Veranstaltungen. „Peltier hat sein Leben für die Rechte der Indigenen geopfert,“ erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Donnerstag. Trotz zahlreicher Appelle und einer breiten Unterstützung für seine Freilassung bleibe er weiterhin im Gefängnis.
Die US-Justiz macht Peltier, einen Angehörigen der Anishinabe-Lakota, für den Tod von zwei FBI-Beamten bei einer Schießerei im Pine-Ridge-Reservat im US-Bundesstaat South Dakota im Juni 1975 verantwortlich. Peltier wurde im Februar 1976 in Kanada verhaftet. Ein Gericht in den USA verurteilte ihn zu zweimal lebenslanger Haft. Peltier hat immer wieder seine Unschuld beteuert. Zuletzt scheiterte er im Juni dieses Jahres mit einem Versuch, auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen zu werden.
Für eine Begnadigung Peltiers setzten sich in der Vergangenheit Politiker und Persönlichkeiten aus aller Welt ein. Der frühere US-Präsident Barack Obama (2009-17) gab ohne öffentliche Begründung einem Gnadengesuch des Verurteilten nicht statt. Im Oktober vergangenen Jahres baten Kongressmitglieder um Gnade für Peltier.
Präsident Joe Biden stehe nun „vor der historischen Chance“, Leonard Peltier zu begnadigen, sagte ein Sprecher der Gesellschaft für bedrohte Völker. „Eine solche Geste wäre nicht nur ein Akt der Gerechtigkeit, sondern auch ein Zeichen des Respekts gegenüber den Indigenen Völkern und ihren Rechten. Die Zeit drängt, um diesem Mann endlich die Freiheit zu schenken, die er verdient.“
Am 11. September veranstalten die Menschenrechtler in Göttingen ein Konzert mit dem indianischen Singer/Songwriter Mitch Walking Elk. Am 12. September wollen sie in Berlin bei einer Kundgebung auf die Freilassung Peltiers drängen. Am 26. September liest der Autor Michael Koch in Göttingen aus dem von ihm mit verfassten Buch „Ein Leben für die Freiheit: Leonard Peltier und der indianische Widerstand“.