Mehrere Journalisten in Guinea vorübergehend festgenommen

Bei einer friedlichen Demonstration im westafrikanischen Guinea sind neun Journalisten vorübergehend festgenommen worden. Wie der französische Sender RFI berichtete, wurden die Medienschaffenden in der Nacht auf Freitag wieder freigelassen. Demnach sollten sie am Freitagmorgen auf dem Polizeipräsidium zum Verhör erscheinen. „Reporter ohne Grenzen“ kritisierte die Festnahmen.

Zu der Demonstration in der Hauptstadt Conakry am Donnerstag hatte die Pressegewerkschaft aufgerufen, um gegen den eingeschränkten Internetzugang und die Störungen privater Radio- und Fernsehsender zu protestieren. Proteste sind in Guinea generell untersagt. Weitere Journalistinnen und Journalisten wurden laut RFI den Tag über im „Haus der Presse“ festgehalten.

„Reporter ohne Grenzen“ äußerte sich besorgt zu den Festnahmen. Seit dem Militärputsch 2021 gehe die Übergangsregierung immer restriktiver gegen Medien vor, erklärte die Journalistenorganisation.

Die Oppositionspartei „Forces Vives de Guinée“ erklärte, dass die Einschränkung der Pressefreiheit und das systematische Verbot von Demonstrationen durch die Behörden schwere Verstöße gegen die Übergangscharta und internationale Menschenrechtsabkommen darstelle. Die Pressegewerkschaft kündigte für Montag neue Proteste an.

In Guinea hatte das Militär im September 2021 die Macht übernommen. Die Militärs begründeten den Schritt unter anderem mit Korruption und Missmanagement der Regierung. Der Anführer des Putsches, Mamady Doumbouya, ließ sich zum Präsidenten vereidigen. Die Übergangsregierung erklärte zwar, das Land wieder in eine Demokratie führen zu wollen. Einen genauen Zeitplan dafür gibt es aber bisher nicht.