Mehr Jugendliche in NRW entscheiden sich für duale Ausbildung
In Nordrhein-Westfalen entscheiden sich offenbar wieder mehr junge Schulabgänger für eine „klassische“, duale Ausbildung. Auch wenn die Zahl der von Betrieben gemeldeten Ausbildungsplätze mit Stand Ende September im Vergleich zum Vorjahr leicht um 4,1 Prozent auf 103.731 Plätze gesunken ist, steige die Zahl der Interessenten, teilte die Regionaldirektion NRW der Arbeitsagentur am Mittwoch in Düsseldorf mit.
105.734 Jugendliche meldeten sich demnach bei den Agenturen für Arbeit und Jobcentern in NRW für eine Vermittlung in eine Ausbildungsstelle. Dies seien zwei Prozent oder 2.037 Bewerber mehr als vor einem Jahr gewesen. Auf 100 betriebliche Stellen kamen demnach landesweit 102 Bewerberinnen und Bewerber. Aktuell laufen bei den Agenturen für Arbeit die Nachvermittlungen. Noch bis Ende des Jahres sei der Start in eine Berufsausbildung möglich, betonte die Regionaldirektion NRW.
Roland Schüßler von der Geschäftsführung sprach von einer positiven Nachricht. Der Ausbildungsmarkt profitiere dabei auch von einem wachsenden Interesse Jugendlicher mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit, erklärte er. Vor allem Interessenten aus Asylbewerberherkunftsländern und der Ukraine sorgten für einen starken Anstieg.
Den Grund für den leichten Rückgang der angebotenen betrieblichen Ausbildungsstellen um 4.455 Stellen im Vergleich zum Vorjahr sieht die Regionaldirektion vor allem in der angespannten konjunkturellen Lage. Trotzdem zeugten die fast 104.000 landesweit angebotenen Lehrstellen davon, dass Arbeitgeber den Fachkräftenachwuchs im Blick hätten. Die Zahl der in diesem Jahr gemeldeten Ausbildungsstellen bewege sich langfristig auf einem stabilen Niveau.
Bis zum 30. September konnten in NRW 12.393 Lehrstellen noch nicht besetzt werden. Damit sei die Zahl der unbesetzten Stellen im Vergleich zum Vorjahr um 866 oder 7,5 Prozent gestiegen, hieß es. Zugleich suchten Ende September allerdings noch 20.432 Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Davon hatten 10.772 bereits eine Alternative, weitere 9.660 galten noch als unversorgt – über 2.000 mehr als vor einem Jahr.
Die Regionaldirektion NRW verwies auf regionale Unterschiede von Angebot und Nachfrage. So kamen rechnerisch im südwestfälischen Olpe auf 100 Ausbildungsstellen 42 Bewerberinnen und Bewerber. In der angrenzenden Arbeitsmarktregion Ruhrgebiet zeigt sich an vielen Orten das gegenteilige Bild: In Gelsenkirchen beispielsweise kamen auf 100 Stellenangebote 194 Bewerber, in Herne 154. Überlegungen, Wohnheime für Azubis einzurichten, bewertet Schüßler positiv. Auch schulische Übergangs- und Fördersysteme für junge Menschen müssten weiterentwickelt werden.