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Mehr internationaler Einsatz für den Sudan gefordert

Humanitäre Helfer verlangen mehr Geld für Nothilfe, aber auch diplomatischen Druck. Laut einem Experten für Kriegsverbrechen werden in El Fasher Tausende Menschen abgeschlachtet.

Angesichts der Gewalt in der sudanesischen Stadt El Fasher hat die Hilfsorganisation Aktion gegen Hunger mehr Hilfe für Notleidende und Helfer gefordert. Das Ausmaß der Vertreibung, der Gefahren für die Zivilbevölkerung und der humanitären Bedarfe sei enorm, teilte der Verein am Freitag in Berlin mit. Die internationale Gemeinschaft müsse ihre diplomatischen Bemühungen intensivieren, um den Schutz der verbliebenen Zivilbevölkerung und humanitärer Helfer sowie sichere Wege für Flüchtende zu gewährleisten. Geber sollten flexible Finanzmittel aufstocken.

Staatsministerin Serap Güler (CDU) im Auswärtigen Amt sagte im Interview mit den Sendern RTL und ntv, die EU und die Staatengemeinschaft müssten “diejenigen beim Friedensprozess unterstützen, die in der Region ein stärkeres Gewicht haben als wir”. Dies seien Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.

Hingegen warf der Menschenrechtsermittler Nathaniel Raymond den Vereinigten Arabischen Emiraten vor, mit Waffenlieferungen an die RSF-Miliz den Konflikt zu befeuern. Motive seien regionale Machterweiterung und Ressourcen wie Gold, sagte Raymond, Direktor des Humanitarian Research Lab an der US-amerikanischen Yale-Universität, im Interview des “Spiegel” am Freitag. Die RSF hatten El Fasher als letzte Hochburg der Regierungstruppen in Nord-Darfur am Sonntag eingenommen.

Laut Raymond deuten Satellitenbilder darauf hin, dass sich in der Stadt augenblicklich Massaker ereignen. Auf den Aufnahmen seien Leichenberge zu erkennen. “Was wir aus dem Weltraum verfolgen können, deutet auf eine solche Intensität der Massenmorde hin, dass wir hier in ein oder zwei Wochen mehr Leichen sehen könnten als in zwei Jahren Krieg in Gaza”, sagte Raymond. Um das Morden der RSF aufzuhalten, müsse man Wirtschaftssanktionen gegen die Vereinigten Arabischen Emirate verhängen.