Mehr als 250 Schulkinder in Nigeria verschleppt

In Nigeria haben Bewaffnete mindestens 250 Kinder aus einer Grundschule entführt. Nach Behördenangaben drangen die Angreifer in der Früh in die Schule im Nordwesten des Landes ein.

In Nigeria wurden erneut Schulkinder entführt (Archivbild)
In Nigeria wurden erneut Schulkinder entführt (Archivbild)Imago / photothek

In Nigeria sind mehr als 250 Schulkinder und mehrere Lehrer entführt worden. Es ist die zweite Massenentführung innerhalb weniger Tage im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas. Bewaffnete Kriminelle seien am Morgen in eine Grundschule in der Stadt Kuriga im Bundesstaat Kaduna eingedrungen, berichtete die Zeitung Vanguard. Der Gouverneur des Bundesstaates sagte demnach, die genaue Zahl der Entführten sei noch nicht bekannt und versprach, alles für eine sichere Befreiung zu tun. Ein Kind wurde laut dem Bericht angeschossen, ein Helfer erlag seinen Verletzungen.

Entführungen nehmen in der Region zu

Vor wenigen Tagen waren im nordöstlichen Bundesstaat Borno mehr als 200 Frauen und Kinder entführt worden, die vor der Gewalt auf der Flucht waren. Von den meisten von ihnen fehlt weiter jede Spur. Laut dem britischen Sender BBC wurden sie von der Terrororganisation Boko Haram verschleppt.

Bei der jüngsten Entführung in Kuriga wurden auch Jugendliche verschleppt, die auf eine Sekundarschule außerhalb der Stadt gingen, aber aus Angst vor Angriffen von Kriminellen in der Grundschule in der Stadt unterrichtet wurden, wie Vanguard unter Berufung auf Augenzeugen berichtete. Der Direktor der Hilfsorganisation ActionAid Nigeria, Andrew Mamedu, forderte die Regierung auf, die Suche zur absoluten Priorität zu machen: „Jeder Augenblick, der verstreicht, ohne dass etwas geschieht, bringt uns einer Wiederholung der tragischen Folgen früherer Entführungen näher.“

Immer wieder werden Kinder entführt

2014 hatte Boko Haram mehr als 270 Schülerinnen aus einer Schule in Chibok entführt, von denen bis heute knapp 100 vermisst werden. Es war die erste von mehreren Entführungen, bei der derart viele Kinder verschleppt wurden. In Nigeria verschleppen bewaffnete Banden und islamistische Gruppen immer wieder Menschen, um von Angehörigen oder dem Staat Lösegeld zu erpressen. Nach Angaben von Amnesty International sind deshalb im ganzen Land mehr über 600 Schulen geschlossen. Ein Programm der Regierung, das Bildungseinrichtungen sicherer machen soll, zeigt bislang wenig Wirkung.