Vor vier Jahren übernahmen die islamistischen Taliban die Macht in Afghanistan. Frauen werden seitdem massiv unterdrückt. Die Zahl ihrer Asylanträge in Deutschland ist deutlich gestiegen
Im Vergleich zum Vormonat haben deutlich mehr afghanische Frauen im Juli einen Asylantrag gestellt. Mit rund 3.100 Anträgen sei die Zahl mehr als doppelt so hoch wie im Juni, teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) auf Anfrage am Donnerstag in Nürnberg mit. Im Juni zählte die Behörde demnach etwa 1.300 Anträge. Der “Spiegel” hatte zuerst davon berichtet.
Im ersten Quartal lag die Zahl demnach monatlich in einem hohen dreistelligen Bereich, von April bis Juni dann zwischen rund 1.200 und 1.300 Asylanträgen. Insgesamt seien das für die ersten sieben Monate des Jahres etwa 9.600 Anträge, davon fast genau 4.500 Folgeanträge.
Die Lage von Frauen in Afghanistan habe sich seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 weiter verschlechtert. Sie würden systematisch und institutionell unterdrückt, aus dem öffentlichen Leben verdrängt und in der Ausübung ihrer fundamentalen Menschenrechte eingeschränkt.
Als einen weiteren möglichen Grund für den Anstieg der Asylanträge sieht das Bundesamt eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs von Oktober. Demnach erreichten die Maßnahmen der Taliban die Schwelle, um als Verfolgungshandlungen zu gelten. Das Urteil könnte laut Bamf auch dazu führen, dass Frauen, die bisher nicht als Flüchtlinge anerkannt wurden, sondern einen niedrigeren Status erhielten, nun Folgeanträge stellen.