Mediziner warnen vor der Volkskrankheit Thrombose
Nicht aus jeder Krampfader wird eine Thrombose – aber es kann passieren. Die Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen können jeden treffen, warnen Gefäßmediziner mit Blick auf den Welt-Thrombosetag am Sonntag.
Thrombosen sind nach Einschätzung von Fachleuten eine unterschätzte Volkskrankheit. “Jeden und jede kann es treffen”, sagte Gefäßchirurgin Kerstin Schick am Mittwoch auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin in Karlsruhe. Am Sonntag ist Welt-Thrombose-Tag.
Häufig entwickelten sich Thrombosen schleichend und blieben lange Zeit unbemerkt, warnte die Ärztin. Auch gebe es immer mehr Patienten; die Menschen würden immer älter und damit steige das Risiko.
Bei einer Thrombose wird ein Blutgefäß durch ein Blutgerinnsel, den sogenannten Thrombus (griechisch: Pfropf), verschlossen. Dabei wird der Blutfluss ganz oder teilweise blockiert. Thrombosen können in allen Gefäßen auftreten. Meistens handelt es sich um eine Thrombose der Venen, speziell eine Thrombose der tiefen Beinvenen. In Deutschland erleidet demnach etwa einer von 1.000 Erwachsenen jährlich erstmals eine tiefe Venenthrombose.
Bei dieser Diagnose könne es schwerwiegende Komplikationen geben, warnte Schick weiter. “30 bis 50 Prozent der Menschen mit Beinvenenthrombose bekommen auch eine Lungenembolie.” Dabei gelangen Teile des Blutgerinnsels aus dem Bein in die Lunge und verstopfen dort ein Gefäß. 10 Prozent der Patienten mit Diagnose Lungenembolie versterben demnach daran in den ersten drei Monaten nach der Diagnose; jährlich sind es hierzulande demnach rund 40.000 Menschen.
Risikopatienten seien vor allen Dingen Ältere, bettlägerige Patienten aber etwa auch Vielflieger, Raucher und Menschen mit Übergewicht. Zudem steige das Risiko nach Operationen oder Verletzungen an. Besonders gefährdet sind auch schwangere Frauen sowie Frauen, die die Pille einnehmen oder in den Wechseljahren Hormonersatztherapie machen. Auch Krampfaderpatienten hätten ein vier- bis fünffach höheres Risiko, an einer Thrombose zu erkranken.
Aufmerksam sollte man werden, wenn die Beine heiß werden, geschwollen und gerötet sind und schmerzen. Eine Thrombose sei gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt werde, sagte Schick.
Vorbeugend sei es wichtig, in Bewegung zu bleiben, betonte die Ärztin. Im Flugzeug öfter mal aufstehen oder an der Schlange der Supermarktkasse regelmäßig auf die Zehenspitzen gehen. “Bewegung ist das A und O. Wir Menschen sind für langes Sitzen nicht gemacht.”