Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Mit Vorbeugung könne nicht früh genug begonnen werden, betonen Fachleute. Der Bundesgesundheitsminister will dies nun gezielt fördern.
Regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und “eine gewisse Distanz zu den Stress-Faktoren”: Dazu rät der Kardiologe Ulf Landmesser. Auch gelte es, Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen, sagte er der “Bild am Sonntag”. Diese Erkrankungen sorgen in Deutschland für die meisten Todesfälle.
Der Kardiologe an der Berliner Charite sprach sich zudem für mehr Vorsorge aus. “Jeder Infarkt, den wir vermeiden, ist es wert, unsere Forschungs-Anstrengungen in der Prävention zu verstärken.”
Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ließen sich 90 Prozent aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermeiden – unter idealen Bedingungen. Deutschland habe “schlechte Cholesterinwerte, Blutdruckwerte, Übergewichtswerte, Raucher-Werte”, kritisierte der Politiker gegenüber der Zeitung.
Künftig sollen ein regelmäßiger Herz-Check sowie Messungen von Blutdruck und Blutzucker zur Kassenleistung werden. Dies sei schon bei Fünfjährigen sinnvoll, vor allem, wenn eine familiäre Belastung vorliege, erklärte der Minister. Er finde es schade, “dass sich die Gesellschaft damit abgefunden zu haben scheint, dass wir bei der Vorbeuge-Medizin so schlecht dastehen”.
Viele Menschen unterschätzten die Gefahr, mahnte Lauterbach. “Jeder hat Angst vor Krebserkrankungen. Aber wenn jemand eine starke Herzschwäche hat, dann ist seine durchschnittliche Lebenserwartung deutlich geringer, als wenn er eine Krebserkrankung hat.”
Es gehe nicht um eine radikale Verhaltensänderung, sondern darum, die “großen Risikofaktoren” anzugehen. Dazu zählten etwa Medikamente gegen deutlich erhöhte Cholesterin-Werte oder Angebote zur Rauch-Entwöhnung. Zwar müsse es in einer freien Gesellschaft auch möglich sein, sich unvernünftig zu verhalten. Aber: “Wir müssen Regeln machen, die es ermöglichen, dass sich niemand unfassbar schlecht ernähren muss, weil er kein Geld hat”, betonte der Minister.